Mittwoch, 17. August 2011

Die Sache mit den fliegenden Bergen

Wenn wir daran zweifeln, dass wir etwas schaffen oder verändern können, dann wird es auch nicht passieren.

Ich kann alles, wenn ich nur will - Ned (Mrs Jo und ihre fröhliche Familie)


Abschied und Dank

Dieser Blogbeitrag wird der letzte dieser Reihe sein. Der Blog war von vorn herein auf 15 Posts konzipiert und deshalb soll dies auch kein Abbruch, sondern eine Vollendung sein. Das passt ganz gut, da meine Frau und ich in der nächsten Woche umziehen werden und dann den Kopf erst einmal mit anderen Dingen beschäftigt haben.

Ich möchte mich deshalb bei allen Lesern und Abonnenten bedanken und hoffe, dass sie von diesem Blog profitieren konnten. Ich habe mich immer über Kommentare und Anmerkungen gefreut und versucht sie immer zu berücksichtigen.

Die Sache mit dem Cello

Vor einiger Zeit sah ich eine Dokumentation über Heilungswunder und wie die Medizin versucht ihnen auf die Schliche zu kommen. Alle christlichen Fundamentalisten dürfen sich jetzt festhalten: Das geht tatsächlich! Für viele Phänomene, die vor einigen Jahren noch als Wunder bezeichnet wurden, gibt es heute eine Erklärung. Besondere Bedeutung hat dabei der eigene Wille und die eigene Vorstellungskraft. Hält man eine wundersame Heilung entgegen allen ärztlichen Befunden für möglich? Oder nicht?

Ein Beispiel hat mich ganz besonders berührt. Es geht um den polnischen Cellisten Dominik Browonski. (Ich bin mir sicher, dass ich seinen Namen falsch aufgeschrieben habe, aber so hörte er sich an.) Der junge, talentierte Musiker erkrankte an einem Gehirntumor. Nach vier Operationen war er gelähmt. Er konnte weder Musik machen, noch seine Arme richtig bewegen, geschweige denn Laufen.

Aber das ließ er nicht auf sich sitzen. Er steckte sich klassische Musik in die Ohren und erinnerte sich, wie er einst spielte und daran, dass er wieder spielen wolle. Ein Arzt half ihm, diesen Willen stark zu machen. Und tatsächlich konnte er lernen sich wieder zu bewegen. Laufen lernen, Sogar seine Arme wieder bewegen.

Doch die Krankheit ließ ihn nicht los. Der Tumor kam wieder und erneute Operationen drohten. Sein Arzt schlug ihm vor, sich vorzustellen, dass die gesunden und guten Zellen, sich schneller vermehren würden, als die kranken. So, wie er früher Tag und Nacht an seinem Cello trainierte, übte er auch diesen Gedanken.

Heute ist Dominik wieder auf der Bühne. Er spielt Cello, wenn auch (noch) einarmig, aber der Tumor ist verschwunden.

Die Sache mit den Wundern

Wir können diese Geschichte für wahr halten oder für ein Märchen. Warum sollten so viele Menschen krank und gelähmt sein, wenn die einfache Vorstellung und der Wille wieder zur Bewegung und Gesundheit verhelfen. Sicher ist er nur eine Ausnahme oder hatte Glück. Aber auf die meisten anderen trifft das nicht zu.

Erwischt? So klingen „limitierende Glaubenssätze“. Das sind Vorstellungen, die derart fest sind, dass man sie nicht so leicht ändern kann. Sie bestimmen unser Leben. Wenn man die Vorstellung hat, dass niemand den Ärmenkanal durchschwimmen kann, dann wird das auch niemand schaffen. Aber ein paar Menschen glauben, dass sie es können und schaffen es auch.

Eigentlich ist es doch sehr einleuchtend, dass man nur diejenigen Dinge tun kann, von denen man glaubt, dass man sie schafft. Anders herum geht es auch. Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich unfähig bin und nichts in meinem Leben auf die Reihe kriege, werde ich genügend Bestätigung finden.

Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt zu glauben, dass sich ein Tumor oder eine andere Krankheit nur durch die Kraft meiner Gedanken heilen lässt. Auch ich habe die limitierenden Glaubenssätze. Aber polnischer Cellist hat es geglaubt und geschafft. Unglaublich aber wahr! Und die Wissenschaft steht hinter ihm.

Sie Sache mit dem Glauben

Ich will gar nicht über Dinge wie Heilung reden. Es wäre schon eine krasse Sache, wenn ich glaubte, dass ich geheilt werden könnte, auch wenn der Arzt mit seiner weißen Halbgottautorität sagte, dass ich nur gelähmt bleiben müsste. Da kann nur noch der Glaube helfen, dass es einen guten Gott im Himmel gibt, der diese Sache für mich regelt.

Den Glauben an Gott sollte man nicht unterschätzen. Wenn die Bibel behauptet, dass der Glaube Berge versetzen kann, dann ist das keine in die Luft gestochene Euphorie, sondern eine Möglichkeit. Doch halten wir diese Möglichkeit für wahr? Man kann sich ja mal den Spaß machen und einen beliebigen Christen fragen, ob er es tatsächlich für möglich hält, dass der Glaube Berge versetzen kann. Z.B. das Matterhorn. Es muss ja nicht ganz so groß sein, vielleicht der Brocken. Ich bin mir sicher, dass die Antwort ziemlich ernüchternd sein wird. Und wenn es doch jemand für möglich hält, kann man ja mal fragen wie das aussehen könnte. Ich kann mir vorstellen, dass nicht einer sagt: „Na, der hebt sich dann hoch und fällt im Meer wieder runter.“ Obwohl genau das in der Bibel steht, werden wohl die meisten etwas von Erdbeben oder anderen Naturereignissen babbeln.

Aber genau das sind die Barrieren in unserem Kopf. Dass jemand fliegende Berge für unmöglich hält, kann ich sehr gut nachvollziehen. Doch wie sieht es mit Barrieren im Kopf aus, die weit normaler sind? Vervollständige doch einfach mal folgende Sätze ganz spontan:

- Ich kann nicht ...
- Ich bin zu ...
- Niemand wird je ...
- Es geht einfach nicht, dass ...

Ich bin gespannt was da heraus kommt.

Die Sache mit dem Abschied

Ich habe schon einmal erzählt, dass ich mit dem Gedanken aufgewachsen bin: „Ich kann alles, wenn ich nur will.“

Das ist wohl der Kern dieses Blogs. Ich habe versucht diesen Satz zu umspielen, indem ich über Ziele und Träume gesprochen habe. Über Fähigkeiten, Selbstvertrauen und Chancen. Natürlich ist dieser Satz nur die halbe Wahrheit. Ich glaube auch, dass ich es nicht allein bin, der handeln muss. Ich befinde mich in einem Netz aus Familie, Freunden und Menschen zu denen ich keine enge Beziehung pflege. Außerdem gehört Gott in dieses Netzt hinein. Ich kann alles. Ich muss nur wollen. Und damit gelingt, was ich mir vorstelle, müssen andere Menschen und auch Gott mithelfen. Ja, ich gebe es zu, das ist ein limitierender Glaubenssatz. Aber ganz ehrlich: Es ist viel schöner zu wissen, dass man Familie, Freunde und einen starken Gott hinter sich hat, weil man es erlebt hat. Und es ist allemal besser sich auf dieses Netz zu verlassen, als alles allein machen zu müssen. Wir sind nicht allein! Aber wir sind auch kein unbedeutendes Licht. Wir können tatsächlich etwas bewegen, wir müssen nur wollen.

Mittwoch, 10. August 2011

Was ist dein Ziel? Go for it!

Wir sind, was wir sein wollen.

"Denken ist die Arbeit des Intellekts, Träumen sein Vergnügen." Victor Hugo


Eine Reise

Nun liegen schon 13 Wochen des Blogschreibens hinter mir und ich frage mich, ob sich etwas getan hat? Begonnen hat alles mit Zielen für das Leben und der Suche nach einem Sinn. Dabei haben wir gemeinsam verschiedene andere Themen angerissen und bedacht. Jetzt, fast am Ende, will ich noch einmal auf das Anfangsthema zurück kommen: Träume und Ziele.

Konnte ich dabei helfen den Blick für die eigenen Ziele klarer zu kriegen? Habe ich selbst Ziele entwickeln können? Am Anfang war das gar nicht so schwer. Sich schnell mal ein Ziel ausdenken, auf das man zugehen will, ist ja relativ einfach. Doch da bleibt immer die Frage: Ist es wirklich das Ziel? Ist es das richtige? Ist es erreichbar? Will ich das wirklich? Was mache ich, wenn ich das habe? Ist dann etwas anders?

All diese Fragen haben dazu geführt, dass ich meine Ziele schnell wieder aus den Augen verloren habe.

Glauben und Vergessen

Ja, wir haben Ziele, vergessen sie schnell aber wieder oder glauben nicht daran, dass sie wahr werden können. Besonders das nicht daran glauben ist tödlich für Ziele. Wie soll man an etwas festhalten und es anstreben, wenn man es von vorn herein für unrealistisch hält. Dass wir nicht an unsere Ziele glauben, hängt meistens nicht an unseren Zielen.

Wer in einer Sozialwohnung wohnt, kann es natürlich als unrealistisch abtun, einmal in einem eigenen Haus zu wohnen. Aber es liegt nicht am Haus, dass man nicht an dieses Ziel glaubt. Es liegt daran, dass man sich selbst keine Hoffnung macht, die Umstände derart ändern zu können, um das Ziel zu erreichen. Denn meistens fordert ein derart großes Ziel auch Anstrengungen und Opfer.
Sind wir bereit Anstrengungen und Opfer auf uns zu nehmen?


In den Träumen baden

Eine Möglichkeit dem Vergessen entgegen zu wirken und sich den Glauben an die eigenen Ziele anzugewöhnen, ist das Baden. Es ist wichtig in seinen Träumen und Zielen zu baden, sie zu erleben, als wären sie schon da.

Wer von einer harmonischen Familie träumt, muss anfangen sich eine solche Familie vorstellen zu können. Man kann dazu ganz verschiedene Hilfsmittel benutzen. Das Aufmalen habe ich ja schon einmal beschrieben. Aber auch Schriftzüge im Zimmer verteilen kann helfen. Natürlich kann man auch ein Visionboard machen. Das ist eine Art Pinwand, die an einem auffälligen Platz hängt und an der Bilder und Texte pinnen, die das Ziel und den Traum beschreiben, wo man hinmöchte.

Egal was man tut, von Zeit zu Zeit sollte man sich vor das Visionboard, das Bild oder den Spruch an der Wand setzen und anfangen sich vorzustellen, wie es ist, wenn man das Ziel erreicht hat.
Wie fühlen sich der Ledersitz und der Tank des Motorrads an? Wie wird es sein das erste Mal den neuen PC zu starten? Wie wird es sein im eigenen Haus am Kamin zu sitzen und aus dem Fenster zu sehen? Wie wird es sein harmonisch mit seinen Geschwistern, Eltern oder anderen Verwandten an einem Tisch zu sitzen und zu essen, vielleicht ein Spiel zu spielen oder sich einfach zu unterhalten?

Wichtig ist, dem Ziel Raum zu geben. Das kann ruhig abgefahren und unrealistisch sein. Es geht darum den Traum zu leben, auch wenn er noch gar nicht wahr geworden ist. Warum sind erfolgreiche Menschen immer erfolgreich und nicht erfolgreiche Menschen weiterhin nicht erfolgreich? Weil die einen, im Gegensatz zu den anderen an ihren Erfolg glauben. Sie leben den Erfolg, strahlen ihn aus und das beeindruckt andere.

Wer ein Ziel hat, in dem er baden kann, wird sich auch leichter in reale Situationen bringen. Wer Streit sucht, wird Streit finden. Wer Harmonie sucht, kann auch leichter Harmonie ausstrahlen.
Natürlich ist das alles kein Spaziergang sondern harte Arbeit. Und besonders wenn es darum geht, mit sich selbst auch andere Menschen zu verändern, braucht das eine Menge Energie. Dass diese Kraft nicht nur aus mir selbst und meinen Zielen herauskommt, hatte ich ja schon einmal geschrieben...

Erfolg und Misserfolg

In der Schule war ich ein guter Schüler. Das mag natürlich daran gelegen haben, dass ich nicht ganz doof bin, aber vor allem lag es daran, dass ich den Erfolg in der Schule wollte. Und besonders in der Abiturstufe war ich davon überzeugt zu den intelligentesten 5% der Menschheit zu gehören.

Vielleicht hätte ich wirklich zu den 5% gehören können. Mit entsprechender Mühe und entsprechendem Engagement. Leider war es für mich im Abitur nicht mehr so wichtig tatsächlich die entsprechende Leistung vorzuzeigen, sondern nur dafür zu sorgen, dass ich meine Überzeugung behalten kann. Ich habe damals sehr wohl in dieser Überzeugung gebadet, sie jeden Tag gelebt und sicherlich auch ausgestrahlt. Aber dadurch wurde ich faul. Ich war dermaßen von meiner überragenden Intelligenz überzeugt, dass ich für meine Abiturprüfungen fast gar nicht lernte und auch dementsprechende Noten schrieb.

Das baden allein reichte nicht. Ich musste auch etwas dafür tun.
Aber einen Vorteil hatte das ganze: Ich konnte auch unvorbereitet voller Siegesgewissheit in die Prüfungen gehen. Noch nie war ich so gelassen in einer mündlichen oder schriftlichen Prüfung, wie damals. Die Überzeugung ein guter Schüler zu sein, ließ mich ruhig und überlegt sein. Wäre ich nun auch noch gut vorbereitet gewesen, hätte ich bestimmt auch bessere Noten bekommen.

Diese Erfahrung kann nur eines sagen: Bade in deinen Träumen und dann arbeite dafür! Alles andere wird von selbst kommen.

Mittwoch, 3. August 2011

Wer bin ich eigentlich?

Nur wer weiß, welchen Weg er zurück gelegt hat, kann die richtigen Schritte nach vorne tun.

Jeder Mensch trägt stets einen Keim in sich, der seine Originalität ausmacht, jedes Individuum hat seine Geschichte. - August Strindberg


Geburtstagswünsche

Vor kurzem habe ich bei Facebook einige Geburtstagsgrüße geschrieben. Dabei habe ich mir auch die Glückwünsche von anderen angesehen und festgestellt, dass immer wieder ein Satz auftaucht. Neben Gesundheit, Erfolg und Glück, wünschen viele auch „dass du bleibst wie du bist“.

Eigentlich ist dieser Satz sehr gängig und zum Geburtstag sagt man ihn eben. Aber irgendetwas stört mich daran. Dieser Wunsch drückt doch eigentlich den Versuch aus, etwas festzuhalten, das man kennt. Veränderungen können bedrohlich sein. Immerhin muss man sich auf neue Umstände einstellen. Wenn sich ein Freund oder ein Familienmitglied verändert, geraten unsere Gewohnheiten durcheinander. Da taucht die Cousine auf und verkündet, sie sei jetzt Vegetarierin. Meint sie das wirklich ernst? Plötzlich isst sie nicht mehr, das was wir sonst alle gegessen haben? Müssen wir uns jetzt anpassen? Was ist mit der Weihnachtsgans? Die haben wir doch sonst alle gegessen?

Naja, plötzlich einen Vegetarier in der Familie zu haben, ist ja noch harmlos. Aber was ist, wenn der Freund plötzlich eine neue Religion annimmt oder sein Leben neu ordnet. Die berühmte Midlifecrisis ist nicht nur für die betroffenen, sondern auch für viele Angehörige anstrengend.

Veränderungen

In unserem Leben müssen wir immer wieder mit Veränderungen umgehen. Manche wiegen schwer, aber die meisten sind klein, fast schon unmerklich. Dennoch geht keine Veränderung spurlos an uns vorbei. Wir verändern uns immer. Warum haben viele Menschen Angst vor Veränderungen?

Wahrscheinlich, weil sie bedrohlich wirken. Immerhin stellen sie unser gewohntes Leben in Frage. Veränderungen können positiv sein. Aber besonders im Umgang mit Menschen hätten wir es gern, dass unser Leben bleibt wie es war. Jemand anderem zum Geburtstags Veränderungslosigkeit zu wünschen ist von daher schon ziemlich egoistisch. Denn eigentlich wünschen WIR UNS, dass sich diese Person niemals verändert; wir also nicht damit rechnen müssen, uns irgendwie anzupassen.

Vielleicht kommt auch bei manchen Menschen die Angst hinzu, dass ich nicht mehr ich selbst bin, wenn ich mich verändere. Sich zu verändern, heißt anders zu werden. Mag ich diese andere Person überhaupt noch?

Doch ein Blick in unsere eigene Geschichte zeigt uns, dass wir immer anders geworden sind. Leichter gesagt als getan. Ich kenne nicht wenige Menschen, die ihr Leben fast schon vergessen haben. Eine Frau habe ich letztens sagen hören, dass sie mit Kindern nicht zurecht käme. Ja warum denn nicht? - Keine Antwort. Weiß diese Frau überhaupt noch wie es ist, ein Kind zu sein?

Wie bin ich geworden, wie ich bin?

Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn man sich seine Geschichte bewusst macht. Dafür gibt es einige Hilfsmittel. Z.B. kann man sich alte Fotos ansehen oder Tagebucheinträge, wenn man welche hat. Vielleicht hat jemand Gedichte geschrieben oder Bilder gemalt. All das kann helfen sich daran zu erinnern, wie man geworden ist.

Wichtig dabei ist, sich selbst zu akzeptieren und zu mögen. Das klingt erst einmal einfach. Aber das kann schwer sein. Oft kommt es vor, dass Menschen Dinge lesen, die sie früher geschrieben haben und das als albern und blöd abtun. Vielleicht ist es ihnen sogar peinlich. Manche wollen keine Fotos von sich selbst ansehen, weil sie ihren eigenen Anblick nicht ertragen können. Sich selbst zu mögen ist aber der Schlüssel. Was passiert ist, kann man sowieso nicht ändern. Es gibt kein zurück mehr.

Wer sich aber annimmt, sich selbst auch Dinge vergibt und zu seinem eigenen Leben „Ja“ sagen kann, ist auch in der Lage sein Leben für die Zukunft zu planen, sodass es weiterführt. 
Wer weiß schon welchen Weg er gehen will, wenn er nicht mal weiß wo er herkommt?

Eine andere Möglichkeit ist es, sein Leben als Biografie zu verfassen. Man kann dabei den Fokus auf ganz verschiedene Dinge legen. Z.B. kann man sich darauf konzentrieren, welche Etappenziele man in seinem Leben schon erreich hat. (Laufen lernen - Grundschule - Vereinseintritt - Mut zum ersten Kuss usw.) Oder man sieht sich besonders die Stellen im Leben an, wo Probleme gemeistert wurden. Man kann natürlich auch den Weg mit Gott aufzeigen.

Welchen Fokus man nimmt, ist eigentlich egal. Man kann auch erst einmal anfangen. In der Regel trifft man intuitiv den richtigen.

Der Ursprung der Wut

Als ich anfing über meine Vergangenheit nachzudenken und darüber, wie ich geworden bin, habe ich erkennen müssen, dass es in meinem Leben viel Wut und Zorn gibt. Vielen Menschen erscheine ich als ein sehr fröhlicher und ausgelassener Mensch. Doch hin und wieder kommt es vor, dass ich austicke. Das haben noch nicht viele erlebt, und darüber bin ich auch sehr fron, aber ich trage eine ganze Menge Groll mit mir herum.

Aber der Blick in die Vergangenheit hat mir auch gezeigt, dass ich mich dieser Wut niemals ergeben habe. Wer mich als fröhlichen und lockeren Menschen kennenlernt, der bei jeder Situation gelassen zu bleiben scheint, lernt einen Menschen kennen, der sich dazu entschlossen hat so zu sein wie er ist. Die Wut ist noch da, das merke ich hin und wieder. Aber ich habe mich entschlossen sie nicht über mein Leben bestimmen zu lassen. Das zu erkennen, hat mir die Kraft gegeben auch für die Zukunft Selbstvertrauen zu haben.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Wer viel verändert, leidet viel

Nur derjenige, der bereit ist alles Leid zu tragen, wird auch glücklich sein.

„Wirklich weise ist der, der mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann.“ - altes indianisches Sprichwort


Von Leid
Ich griff mal wieder zu einem Buch, das ich mir vor einiger Zeit gekauft hatte. Frieder Lauxmann philosophiert am Anfang des 21. Jh. über verschiedene Dinge. So auch über die großen Menschen der Geschichte, vorzugsweise Christen. Ich musste mit dem Autor zusammen feststellen, dass die Menschen, die am meisten bewegten, viel zu leiden hatten. Über Georg Müller habe ich schon einmal geschrieben, aber auch Ghandi und Mutter Theresa kann man hier nennen. Und sicherlich fällt es niemandem schwer noch mehr Persönlichkeiten zu finden, die Opfer erbracht haben, um etwas zu erreichen. (Das populärste Beispiel habe ich jetzt nicht genannt...)

Diese Menschen haben in all ihrem Leid Großes bewirkt. Sie haben zwar meistens nur einen kleinen Kreis von Menschen direkt erreicht und doch haben sie die Welt verändert. Ihre provokative Art zu leben und die Worte, die sie sagten waren zum Teil sehr polemisch und regten zum Denken an. Sie waren oft Praktiker und klagten das ein oder andere Mal frei heraus die Oberschicht an.

Eine Frage im Raum

Diese Menschen stellten mir eine Frage: Bist du bereit zu leiden und auch ohne Aussichten auf Erfolg für das Richtige einzustehen? 
Ja ich wollte für das Richtige einstehen und mit meiner Lebensweise und meinen Worten provozieren. Doch was das Leid angeht, bin ich mir nicht so sicher. Ich habe vor dem Tod nicht wirklich Angst, aber vor dem Weg dahin schon. Ehrlich gesagt, ich will nicht leiden.

Ich habe mal ein bisschen rumgefragt. So geht es vielen Menschen. Für das Richtige einstehen, Gerechtigkeit schaffen, Großes bewirken, wollen viele. Aber bitte nicht leiden wie vielleicht Jesus!?

Dann doch lieber wie Zorro. Der war auch erfolgreich, aber um nicht persönlich angreifbar zu sein, versteckt er sich hinter einer Maske. Das machen unsere Superhelden im Kino auch. Sie setzen sich für das Gute ein und versuchen mit der Maske ihr Privatleben zu schützen. Dabei sehen wir auch dort immer: das geht nicht. Niemand kann auf Dauer ein revolutionärer Abenteurer sein, der die Welt bewegt und gleichzeitig von allen gemocht wird.

Jeder von uns, der über sich selbst hinaus etwas in dieser Welt bewegen will, muss es wagen aus seinem Schneckenhaus und seiner Kuschelecke heraus zu kommen. Der Weg zu wirklichen Veränderungen, seien sie privat, in der Familie oder global muss auch durchlitten werden.

Sag mir, wofür?

Nicht jeder von uns ist ein geborener Weltverbesserer. Und das ist auch okay. Nicht jeder von uns muss in lustigen Anzügen durch die Gegend rennen und die Welt vor den Bösen dieser Welt retten. Nicht jeder von uns muss ein Volk befreien. Nicht jeder von uns muss sich für die Rechte einer Minderheit einsetzen.

Die meisten von uns haben ganz normale Träume: Karriere, Familie, Lebensstil.
Auch diese Dinge können sehr herausfordernd sein und viele Opfer abverlangen. Und wenn es so weit ist, dass die Kinder derart stressen, dass man sich als Mutter eingestehen muss, gerne das Leben zu wechseln; wenn die Karriere jeden Freiraum einnimmt und es außer endloser Arbeit nichts gibt; wenn der Lebensstil, die Religion, die Überzeugungen, nicht das geben, was sie sollten; wenn meine persönliche Entwicklung an meinen Mitmenschen zu scheitern droht; dann sollte man eine Frage schon lange für sich beantwortet haben: Bin ich bereit dafür zu leiden?

Diese Frage in einer Krisensituation zu stellen, mag helfen. Aber besser ist es, wir haben dann schon die Antwort und können entweder die Prioritäten ändern oder können motiviert durchhalten, weil wir ein Ziel vor Augen haben, für das wir uns so sehr entschieden haben, dass wir sogar dafür leiden werden.


Von Leid und Erfolg

Wer Familie hat, wird festgestellt haben, dass es Situationen gibt, in denen man sich wünscht lieber allein zu sein oder es Situationen gibt, in denen man sich trotz eines vollen Hauses allein fühlt.

Wer Freunde hat, wurde schon einmal enttäuscht und hat vielleicht auch eine Freundschaft beenden müssen.

Wer für seinen beruflichen Erfolg arbeitet, musste feststellen, dass man sich auch für Jahre abrackern kann, ohne Lohn oder Anerkennung dafür zu bekommen.

Trotz der negativen Erfahrungen in unserem Leben, trotz des Leides, hören viele von uns nicht auf. Sie kämpfen weiter und stellen fest, dass es sich lohnt. Für jeden von uns, gibt es einen Moment des Glücks in dem, was er sucht. In diesem Moment weiß man, dass es sich gelohnt hat.
Freundschaften mögen beendet worden sein, aber an der Freundschaft an sich wurde nie gezweifelt und man behielt Recht. Die Familie mag manchmal nerven, aber sie schenkt uns so viel Freude. Und die Beispiele setzen sich fort...

Genau so ist es auch mit anderen Zielen, die wir haben.
In letzter Zeit sind mir zwei Dinge ans Herz gewachsen: Das eine betrifft viele meiner Mitmenschen. Ein Ehepaar aus meinem Bekanntenkreis trennt die Wohnung. An dieser Stelle will ich mit einem Megafon rufen, dass dieser Weg durchlitten werden kann, aber nicht auseinander gehen muss. Auch ich kenne die Realität und muss einsehen, dass sich die Wege von Menschen auch trennen. Aber ich will daran glauben, dass es niemals der einzige Weg ist.

Das führt mich zur zweiten Sache: Es kommt in regelmäßigen Abständen vor, dass ich mich, meine Überzeugungen oder mein Leben in Frage stelle. Auch diese Wege müssen durchlitten werden. Natürlich ändert sich dadurch auch einiges in meinem Leben. Aber eines ändert sich nicht: Ich gebe niemals auf. Mein Ziel steht!

Donnerstag, 21. Juli 2011

Ich, Du und der andere

Gene sind nur Ausrede.

"Besser spät als nie. Dafür aber mehr." - Samuel Schmidt
(Vielleicht hab ihr gemerkt, dass ich gestern keinen Post eingestellt habe.)


Als wir klein waren

Als wir klein waren, haben wir alle die verschiedensten Spiele gespielt. Und ein wohl sehr beliebtes Kinderspiel ist Vater, Mutter, Kind. Andere Kinder haben die Vater-Mutter-Kind von Puppen übernehmen lassen. Diese Spiele sind sehr wichtig, für die Entwicklung der Kinder, weil schon einmal ausprobiert wird, wie es ist Erwachsener zu sein. Und dabei werden nicht selten die eigenen Eltern nachgemacht. Das Nachmachen der Eltern ist die erste und grundlegende Art und Weise, etwas zu lernen.

Wenn die Kinder größer werden, werden die Eltern nicht mehr so wichtig. Aber nachgemacht wird trotzdem. Dann sind es eben die Freunde, die als Vorbilder dienen. Kaum ein Jugendlicher probiert eine Zigarette, aus einem anderen Grund als dem, dass die Freunde es auch tun.
Auch wenn wir groß sind, machen wir nach. Wir können gar nicht anders, als andere Menschen nachmachen. Unser Hirn lernt zu einem großen Teil durch das einfache Nachmachen. Aber wen machen wir als Erwachsene nach? Z.B. unseren Partner, Arbeitskollegen, die erfolgreich aussehen, Freunde usw.

Nachmachen bitte, aber das richtige!

Durch das Nachmachen, werden Verhaltensmuster trainiert. Wir üben uns in Verhaltensweise und Gewohnheiten ein. Die Vorbilder, die wir haben, werden dabei meistens unbewusst ausgewählt. Das hat etwas mit Attraktivität, sozialen Gruppen und eigenen Interessen zu tun. Dabei kann es sehr leicht passieren, dass auch Verhaltensweisen kopiert werden, die ziemlich blöd sind. Rauchen zum Beispiel.

Aber man muss ja nicht alles schwarz sehen. Das Nachmachen von Menschen, die irgendetwas haben oder sind, das wir auch gern hätten oder wären, ist ja keine schlechte Idee. Mus muss sie sich nur aussuchen. Das ist ganz leicht. Das einzige, was man dazu braucht ist ein waches Auge und ein bisschen Fantasie und Lockerheit. Schauspielkunst braucht man nicht unbedingt. Aber es ist wichtig, dass man unbefangen in der Gegenwart anderer etwas „spielen“ kann.

Ein Freund von mir fand den Piraten Jack Sparrow aus Fluch der Karibik total toll und wünschte sich ebenso abenteuerlustig, entspannt, gewitzt und cool zu sein. Also fing er an sich zu bewegen wir Jack Sparrow und ging in einer Mischung zwischen betrunkenem torkeln und femininen stolzieren durch die Gegend. - So bitte nicht! Der Ansatz ist ganz gut. Die Körperhaltung vermittelt auch ein Gefühl. Wer sich bewegt wie Jack Sparrow, kann sich auch fühlen wie Jack Sparrow. Das ist schon richtig. Aber es ist die Wahl von Jack Sparrow als Vorbild, mit der ich nicht einverstanden bin.

Ich und der andere

Aber wen sollte man denn zum Vorbild nehmen? Ich würde sagen, dass ist tatsächlich frei gestellt. Jeder von uns hat Wünsche und Träume von einem zufriedenen Leben. Und wenn diese Wünsche und Träume von Verwegenheit, Freiheit und Abenteuerlust verkörpert werden, ist Jack Sparrow vielleicht die richtige Wahl. Doch bevor man tatsächlich nachmacht, sollte man sich überlegen, ob diese Charaktermerkmale bei dem Menschen in unserer Umgebung tatsächlich auch als solche wahrgenommen werden. Es ist zwar nur ein „Spiel“, aber es sollte nicht unbedingt lächerlich werden.

Wenn man jetzt eine Person gefunden hat, die genau das verkörpert, das ich gerne hätte oder wäre, was muss ich dann tun? Nun ja, hinsehen. Das erste was man sehen kann, ist der Gesichtsausdruck. Wie blickt dieser Mensch drein? Lächelt sie immer, kuckt sie ernst? Was macht ihren Gesichtsausdruck so kompetent? Auch die Körperhaltung. Steht die Person gerade? Steht sie krumm? Steht sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden oder nur auf einem Bein? Hände in den Taschen? usw. Dann können Gesten nachgemacht werden. Die Bewegung beim Lachen, Sprechen, Laufen, Reden, Autofahren usw. All das hat den Sinn ein Gefühl des eigenen Selbstwertes zu erzeugen, das bei einem anderen gefällt. Und das zu spielen jemand anderes zu sein, ist dafür völlig okay und sehr gut geeignet.

Aber verliere ich dabei nicht mich selbst? Sollte ich nicht so sein, wie ich bin? Eine Sache, die man sich dabei immer wieder vorhalten muss, ist, man wird sich zwar verändern, aber man wird immer man selbst sein. Niemand wird durch diese Spiele zu James Bond, Harald Schmidt oder Barack Obama. Natürlich gibt es Menschen, die in einer solchen Rolle total aufgehen und sich dahinter verstecken. Aber das soll ja nicht das Ziel sein. Das Ziel ist, sich selbst weiterzuentwickeln und nicht jemand anderes zu werden.

Prinzen

Weil ich Christ bin, erwartet man von mir, dass ich jetzt natürlich Jesus als bestes Vorbild vorschlage. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich das gar nicht kann. Es fällt mir sehr schwer Jesus zu kopieren, weil ich nicht weiß, wie er sich bewegt oder verhalten hat. Ich weiß nur was er gesagt und vertreten hat.

Aber bei einer Sache hat er mir doch geholfen: Ich wollte immer ein Prinz sein. Prinzen sind nicht wichtig genug, um die Staatsgeschäfte übernehmen zu müssen, haben aber Würde, Freiheit und viele materielle Dinge, um Träume zu verwirklichen. Natürlich kann ich jetzt Prinz spielen. Aber ich weiß, dass ich eigentlich keiner bin. Und das mag mit anderen Rollen ebenso sein. Man kann Geheimagent, Bundespräsident oder Anwalt spielen, aber man weiß, dass man keiner ist. Gut, diese drei Berufe kann man ergreifen. Aber Prinz kann man nicht werden. Es sei denn man heiratet eine Prinzessin. Jesus hat mir dabei geholfen mein Selbst zu bestätigen. Die Würde eines Prinzen kommt daher, dass er weiß, er ist etwas besonderes. Diesen Selbstwert habe ich in Gott gefunden. Diese Grundlage hat es mir ermöglicht das eine oder andere Mal, Prinz zu spielen: Gentleman sein, Würde ausstrahlen, von großer Freiheit träumen, usw. So kam alles zusammen.

Damit will ich nicht sagen, dass Jesus kein gutes Vorbild wäre. Er ist ein gutes. Doch er ist ein schwieriges. Man braucht eine ganze Menge Fantasie, um sich vorzustellen wie Jesus gehandelt hätte, in einer Situation wie meiner, wie er sich fühlte, wie er sich bewegt hätte usw. Aber wer will, kann sich gerne an ihm probieren.

Ein Zusatzbeispiel für Christen

Ich habe mal einen Mann kennen gelernt, der tatsächlich sein wollte wie Jesus. Er ließ sich lange Haare wachsen, trug einen Bart und hatte sogar Leinenkleidung an. Zwar nicht so ein Hängekleid, wie man es in den Kirchenfenstern sieht, sondern ganz normal geschnitten, aber der Stoff war gleich. Ich kam ins Gespräch mit ihm und habe ihn gefragt, warum er das trüge. Er erzählte, dass er davon überzeugt war, dass man als Christ Jesus immer ähnlicher werden sollte; auch äußerlich.

Das war zwar nicht nach meinem Geschmack, aber es ist genau das, was ich oben auch beschrieben habe. Dieser Mann hat ganz „gespielt“ Jesus zu sein und dadurch versucht sein Leben zu verändern. Ich habe mich oft gefragt, was er wohl getan hätte, wenn er als Frau zur Welt gekommen wäre. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Es geht ums Prinzip

Wenn Ehrlichkeit Spaß macht, wird sie zu einem Spiel, in dem man gewinnen möchte.

Die größte Schärfe des Denkens aber erfordern die Wissenschaften, die es am meisten mit den Prinzipien zu tun haben - Aristoteles


Ehrlichkeit lohnt sich nicht

Eines Tages kam meine Frau zu mir und konfrontierte mich mit einer Frage, die mich sehr ins Nachdenken brachte: Lohnt sich Ehrlichkeit? Lohnt es sich als Saubermann durch die Welt zu gehen oder haben die Prinzen Recht, wenn sie singen „Du musst ein Schwein sein, in dieser Welt“?

Schnell war eine Antwort gefunden: Nein! Ehrlichkeit lohnt sich nicht. Wenn ich stehle, betrüge oder sogar morde, werde ich zwar früher oder später mit größter Wahrscheinlichkeit Probleme bekommen. Aber wie sieht es mit den kleinen aus? Warum sollte ich nicht bei dem einen oder anderen Test ein wenig schummeln? Lohnen sich Notlügen wirklich nicht? Die Wahrscheinlichkeit hier erwischt zu werden ist wesentlich geringer. Außerdem hat wohl jeder von uns schon die Erfahrung gemacht, dass eine Notlüge vor weiteren Problemen bewahren kann, ohne dass andere aufkommen. Es scheint sich also doch zu lohnen, hin und wieder unehrlich zu sein. Besser einmal gelogen, als einen Freund verloren, oder?

Ehrlichkeit und Verantwortung

In einem Buch über Frühkindliche Entwicklung, das ich vor Kurzem gelesen habe, gab es auch ein Kapitel mit der Überschrift „die perfekten Eltern“. Dieses Kapitel war eine Zusammenfassung aller vorgestellten Erkenntnisse, die Kinder zu einer optimalen Entwicklung verhelfen. Die Quintessenz klang aber leicht ironisch. Denn die Anforderungen an perfekte Eltern sind so hoch, dass sie niemand je erfüllen könnte.

Die Autorin wies aber darauf hin, dass wir unseren Kindern nicht nur kognitive Entwicklung ermöglichen sollten, sondern in der Hauptsache ein Bild vermitteln: Werte - darüber was man im Leben tut und was nicht. Will ich meinen Kindern wirklich ein Vorbild sein, das zur Unehrlichkeit tendiert, wenn es sich lohnt?

Wer keine Kinder hat oder sich um die eigene Vorbildfunktion nicht schert, sollte sich ein anderes Beispiel vorhalten: War „Unehrlichkeit, wenn es sich lohnt“ nicht der Grund warum die Wirtschaftskriese erst möglich war? Hat nicht die Suche nach dem eigenen Gewinn auf Kosten anderer dahin geführt, dass Banken zusammenbrachen und Staaten ins Schwanken gerieten?

Ohne Regeln

Wenn wir nach einer einer guten Begründung suchen, ehrlich zu sein, dann suchen wir etwas, das nur in der Ehrlichkeit selbst zu finden ist. Der eigene Vorteil, ist keine Stütze für Ehrlichkeit. Aber auch das gute Vorbild (gegenüber den eigenen Kindern) oder die Angst vor schlimmen Folgen (wie bei der Wirtschaftskrise) sind kein Antrieb ehrlich zu sein.

Der Grund für Ehrlichkeit, muss in der Ehrlichkeit selbst liegen. Das klingt leichter gesagt, als getan. Ehrlichkeit muss Spaß machen. Es muss sich gut anfühlen, etwas „richtig“ zu machen. Wenn man ehrlich geblieben ist, muss man das Gefühl nach mehr haben.

Aber das klappt nicht mit Regeln. Regeln engen ein und geben den „Insassen“ das Gefühl, sie müssten sich befreien. Und wer auf Regeln pocht, wird schnell der Buhmann. Ich sehe die Lösung in Prinzipien. Ein Prinzip ist eine Lebensphilosophie, die hilft in einer Situation die richtige Entscheidung zu treffen, ohne eine Regel zu brauchen.

Prinzipien für das Leben

Mein Lieblingsprinzip ist (von Kant inspiriert):

- Lebe so, als wäre dein Gegenüber der Grund deiner Existenz
(ähnlich vielleicht dem: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst)


Dieses Prinzip ist deswegen mein liebstes, weil es alles auf den Kopf stellt. War vorher noch die Frage nach dem eigenen Vorteil im Vordergrund, geht es nun um den anderen. Natürlich muss man sich nicht dieses Prinzip vornehmen. Es gibt auch noch andere. Mein Vorschlag ist, sich auch auf die krassesten Prinzipien einzulassen und mit ihnen Schwanger zu gehen. Sie werden das Denken verändern.

Leben mit Prinzipien

Natürlich ist das Leben auch mit Prinzipien nicht immer goldig. Ja, ich gebe es zu, auch ich war enttäuscht, als kino.to vom Netz gegangen wurde. Doch ist kino.to nicht unmoralisch? Ist das nicht Diebstahl? Natürlich könnte man sich jetzt mit verschiedenen Argumenten herauswinden (und einige finde ich sehr gut).

Dennoch muss ich gestehen, dass das Ansehen von kino.to weder fair gegenüber der Filmindustrie, noch ehrlich gegenüber dem Gesetz ist, auch wenn es sich dabei um eine Grauzone handelte.
Doch fällt damit nicht das ganze schöne Kartenhaus des nach Prinzipien lebenden Samuel zusammen? Nun eines ist klar: Ich kann mich selbst schon einmal nicht als leuchtendes Beispiel des Lebens nach Prinzipien in die Waagschale werfen.

Doch ich bin ein Beispiel für folgendes: Wer denkt, dass Prinzipien Ehrlichkeit einfacher machen oder das Leben weniger kompliziert, der irrt. Wer denkt, das Prinzip den anderen zum Grund der eigenen Existenz zu machen, würde jede Selbstsucht beseitigen, der irrt. Wer denkt, dass es den Umgang mit allen Menschen erleichtert, der irrt.

Aber wer denkt, dass das Leben nach Prinzipien wie ein Spiel ist, in dem man mal verliert und mal gewinnt, hat Recht! Wer denkt, wenn man sich selbst gegenüber Güte zeigt, macht das Spiel sogar Spaß, hat Recht! Hier geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um spaßigen Umgang mit der Ehrlichkeit. Denn wer Spaß dabei hat, hält länger durch.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Sonderthema: Steve Jobs' 2005 Stanford Commencement Address

Diese Rede von Steve Jobs hat mich sehr beeindruckt und sie passt genau in das Thema dieses Blogs.
Wer Englisch kann, sollte sich die 15 Minuten des Videos mal ansehen.


Hier der Link zum Video: Steve Jobs' 2005 Stanford Commencement Address

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Für alle, die kein Englisch können: Eine Übersetzung des Transcripts gibt es gleich hier.
(Vielen Dank an Roland Kopp-Wichmann)

"Ich fühle mich geehrt, heute mit Euch hier zu sein, bei Eurer Abschlussfeier an einer der besten Universitäten der Welt. Um die Wahrheit zu sagen, ich habe nie einen Hochschulabschluss gemacht und gerade bin ich näher an einem Hochschulabschluss als je zuvor.

Heute will ich Euch drei Geschichten aus meinem Leben erzählen. Das ist alles. Keine große Sache. Nur drei Geschichten.

Die erste Geschichte handelt vom Verbinden der Punkte.

Ich ging nach sechs Monaten vom Reed College ab, blieb dort aber für etwa achtzehn weitere Monate als Gast, bevor ich wirklich ganz gegangen bin. Aber, warum bin ich ausgeschieden?

Es begann noch bevor ich geboren wurde. Meine leibliche Mutter war eine junge, unverheiratete Universitätsabsolventin und sie entschied sich, mich zur Adoption frei zu geben. Sie war sehr davon überzeugt, dass ich von Leuten mit einem Universitätsabschluss adoptiert werden sollte.

So wurde alles dafür arrangiert, dass ich bei der Geburt von einem Anwalt und seiner Frau adoptiert werden würde. Doch genau als ich auf die Welt kam, entschieden sie sich in letzter Minute, dass sie lieber ein Mädchen hätten. So wurden meine Eltern, die auf der Warteliste standen, mitten in der Nacht angerufen und gefragt: „Wir haben hier eine unerwartete Geburt eines Jungen. Wollen sie ihn?“ Sie sagten: „Natürlich.“

Meine leibliche Mutter fand später heraus, dass meine Mutter nie eine Universität absolviert und mein Vater nie die High-School abgeschlossen hatte. Sie weigerte sich, die Adaptionspapiere zu unterschreiben und war erst einige Monate später damit einverstanden, als meine Eltern versprochen hatten, dass ich irgendwann zur Universität gehen würde.

Das war der Beginn meines Lebens.

Und so ging ich 17 Jahre später auf die Hochschule. Aber naiv, wie ich war, habe ich ein College ausgesucht, das fast so teuer war wie Stanford und alle Ersparnisse meiner Eltern aus der Arbeiterklasse wurden für meine Universitätsgebühren ausgegeben. Nach sechs Monaten konnte ich den Wert darin nicht mehr sehen.

Ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen wollte und keine Ahnung wie die Universität mich darin unterstützen würde, dieses herauszufinden. Und hier stand ich nun und hatte das ganze Geld ausgegeben, dass meine Eltern in ihren Leben gespart hatten.

So entschied ich mich die Schule zu verlassen und darauf zu vertrauen, dass alles gut gehen würde. Das war ziemlich beängstigend damals, aber zurückblickend war es eine der besten Entscheidungen, die ich je gemacht habe. Von der Minute, als ich ausschied, konnte ich aufhören, die Pflichtkurse zu besuchen, die mich nicht interessierten und mit denen zu beginnen, die mir interessant erschienen.

Es war nicht alles Sonnenschein. Ich hatte keinen Schlafraum und so schlief ich auf dem Boden im Zimmer eines Freundes. Ich gab Colaflaschen für fünf Cent Pfand ab, um mir Essen zu kaufen und ich ging jede Sonntagnacht die sieben Meilen durch die Stadt für eine gute Mahlzeit in der Woche am Hare Krishna Temple.

Ich liebte es. Und vieles von dem, in das ich hinein stolperte, indem ich meiner Neugier und meiner Intuition folge, zeigte sich später als unbezahlbar.

Ein Beispiel.
Das Reed College bot zu jener Zeit eine der besten Kalligraphie-Kurse im Land an. Quer durch den Campus war jedes Poster, jedes Schild wunderschön von Hand mit kalligraphischer Schrift versehen. Weil ich ausgeschieden war und keine regulären Kurse besuchen musste, entschied ich mich für einen Kalligraphie-Kurs, um zu lernen, wie man das macht.

Ich lernte alles über Serifen– und San Serifen-Schriftarten, über den unterschiedlichen Abstand zwischen den verschiedenen Kombinationen von Buchstaben; eben über all das, was großartige Typografie großartig macht. Es war wunderschön, geschichtlich, künstlerisch ausgetüftelt, in einer Art und Weise, wie sie Wissenschaft nicht einfangen kann und ich fand es faszinierend.

Nichts von alle dem hatte auch nur den Hoffnungsschimmer einer praktischen Anwendung in meinem Leben. Aber zehn Jahre später, als wir den ersten Macintosh-Computer entworfen haben, kam das alles zu mir zurück.

Und wir bauten alles in den Mac ein. Es war der erste Computer mit wunderschöner Typografie. Wenn ich niemals diesen Kurs im College besucht hätte, hätte der Mac niemals verschiedene Schriftarten oder Proportionalschrift gehabt. Und da Windows einfach den Mac kopierte, ist es wahrscheinlich, dass kein PC sie bekommen hätte. Wäre ich niemals ausgeschieden, wäre ich niemals in diesen Kalligraphie-Kurs gegangen und PC’s würden nicht die wunderschönen Schriftarten haben, die sie haben.

Natürlich war es nicht möglich, in die Zukunft blickend diese Punkte miteinander zu verbinden, während ich noch an der Universität war. Aber es war sehr sehr klar, als ich zehn Jahre später zurückblickte.

Du kannst die Punkte nicht verbinden, wenn Du nach vorne blickst. Du kannst die Punkte nur verbinden, wenn Du zurück blickst. So musst Du daran glauben, dass sich die Punkte irgendwie in der Zukunft verbinden werden.

Du musst an etwas glauben – Deinen Bauch, Schicksal, Leben, Karma oder was auch immer. Denn daran zu glauben, dass am Ende sich die Punkte verbinden werden, gibt Dir die Zuversicht Deinem Herzen zu folgen. Auch wenn es Dich vom wohl ausgetretenen Pfad wegführt – und das macht den ganzen Unterschied.

Meine zweite Geschichte ist über Liebe und Verlust

Ich hatte Glück. Ich fand ziemlich früh im Leben, was ich geliebt habe. Woz und ich starten Apple in der Garage meiner Eltern als ich 20 war. Wir arbeiteten hart und in zehn Jahren wuchs Apple von uns beiden in der Garage zu einem zwei Milliarden Dollar Unternehmen mit mehr als 4000 Mitarbeitern heran.

Wir hatten gerade unser bestes Produkt geschaffen, den Macintosh, ein Jahr bevor ich 30 wurde. Und, dann wurde ich gefeuert. Wie kann jemand gefeuert werden, von dem Unternehmen, das er gegründet hatte?

Nun, als Apple wuchs, stellten wir jemanden ein, von dem ich glaubte, er wäre sehr talentiert darin, das Unternehmen mit mir zu führen. Für das erste Jahr liefen die Dinge gut. Aber als unsere Visionen für die Zukunft begannen sich zu unterscheiden, kam es zu einer Auseinandersetzung.

Während wir diese hatten, war die Chefetage auf seiner Seite. Und so war ich mit 30 draußen. Und sogar ziemlich öffentlich raus geworfen. Das, was mein einziges Ziel meines erwachsenen Lebens war, war nun vorbei und verwüstet.

Ich war ein ziemlich öffentlicher Versager und ich überlegte sogar aus der Gegend weg zu ziehen. Aber etwas begann langsam in mir zu dämmern — ich liebte immer noch, das was ich tat. Der Verlauf mit Apple hatte das kein bisschen verändert. Ich war gefeuert aber meine Leidenschaft war immer noch da. Und so entschied ich mich von Neuem zu beginnen.

Ich hatte es damals nicht gesehen, aber es stellte sich heraus, dass von Apple gefeuert zu werden, war das Beste, was mir je passieren konnte.

Der Druck erfolgreich zu sein, war ersetzt worden, von der Leichtigkeit wieder ein Anfänger zu sein, weniger sicher in allem.

Es befreite mich, um eine der kreativsten Phasen in meinem Leben zu beginnen. Während der nächsten fünf Jahre startete ich eine Firma namens NeXT, eine andere Firma namens Pixar und verliebte mich in eine wundervolle Frau, die meine Frau werden wollte.

Pixar entwickelte den ersten computeranimierten Film der Welt, Toy Story, und ist jetzt das erfolgreichste Animationsstudio der Welt. In einer bemerkenswerten Wendung der Dinge, kaufte Apple NeXT und ich war zurück bei Apple und die Technologie, die wir bei NeXT entwickelt haben, ist nun das Herz von Apples gegenwärtiger Renaissance. Und Laurene und ich haben eine wundervolle Familie zusammen.

Ich bin mir ziemlich sicher, nichts von dem wäre jemals geschehen, wenn ich nicht bei Apple gefeuert worden wäre. Es war bitter schmeckende Medizin, aber ich schätze, der Patient brauchte sie.

Manchmal trifft Dich das Leben mit einem Ziegelstein auf den Kopf. Verliere nicht Deinen Glauben.

Ich bin überzeugt, dass das einzige, was mich weitermachen ließ, war, dass ich geliebt habe, was ich tat. Ihr müsst finden, was ihr liebt. Und das ist genauso wahr in Bezug auf Eure Arbeit als auch für Eure Liebespartner.

Eure Arbeit wird einen großen Teil Eures Lebens ausfüllen und der einzige Weg, wirklich erfüllt zu sein, ist das zu tun, wovon Ihr glaubt, dass es eine großartige Arbeit sei. Und der einzige Weg, großartige Arbeit zu tun, ist zu lieben, was ihr tut.

Wenn Ihr es bis jetzt nicht gefunden habt, sucht weiter und bleibt nicht stehen. Und wie es mit allen Herzensangelegenheiten ist, Ihr werdet es wissen, wenn Ihr es gefunden habt. Und wie jede große Beziehung wird es mit dem Lauf der Jahre besser und besser.

Also bleibt aufmerksam, bleibt nicht stehen.

Meine dritte Geschichte handelt vom Tod

Als ich 17 war, las ich ein Zitat, das ungefähr so klang: „Wenn Du jeden Tag so lebst, als wäre es Dein letzter, wirst Du höchstwahrscheinlich irgendwann recht haben.“

Es hatte mich tief beeindruckt und seit damals habe ich über 33 Jahre lang, jeden Morgen in den Spiegel geschaut und mich selbst gefragt: „Wenn heute der letzte Tag in meinem Leben wäre, würde ich dann das tun wollen, was ich mir heute vorgenommen habe?“

Und wann immer die Antwort für zu viele Tage hintereinander „nein“ war, wusste ich, ich muss etwas verändern.

Mich zu daran zu erinnern, dass ich bald tot sein werde, ist das wichtigste Werkzeug, das mir geholfen hat, die großen Entscheidungen in meinem Leben zu treffen.

Weil fast alles — alle äußeren Erwartungen, der ganze Stolz, die ganze Angst vor Peinlichkeit und Versagen – diese Dinge fallen einfach weg im Angesicht des Todes und es bleibt nur das übrig, was wirklich wichtig ist.

Sich zu erinnern, dass man sterben wird, ist der beste Weg, den ich kenne, um der Falle zu entgehen zu glauben, man hätte etwas zu verlieren. Du bist vollkommen nackt. Es gibt keinen Grund, nicht Deinen Herzen zu folgen.

Ungefähr vor einem Jahr wurde bei mir Krebs diagnostiziert. Ich hatte eine Untersuchung um 7:30 Uhr am Morgen und es war deutlich ein Tumor auf meiner Bauchspeicheldrüse zu sehen. Ich wusste nicht mal, was eine Bauchspeicheldrüse ist.

Mein Arzt riet mir nach Hause zu gehen und meine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, womit Ärzte meinen, man soll sich vorbereiten zu sterben. Es bedeutet zu versuchen, Deinen Kindern all das zu sagen, wovon Du dachtest, Du hättest die nächsten zehn Jahre Zeit — in nun mehr nur wenigen Monaten. Es bedeutet, dass alles geklärt sein soll, damit es später so leicht wie möglich für Deine Familie sein wird. Es bedeutet, Dich zu verabschieden.

Ich lebte mit dieser Diagnose den ganzen Tag. Später am Abend hatte ich eine Biopsie, wo sie mir ein Endoskop in den Hals gesteckt haben, durch meinen Magen in die Eingeweide, wo sie mit einer Nadel einige Zellen von dem Tumor entnommen haben.

Ich war betäubt, aber meine Frau, die dabei war, erzählte mir, dass, als sie sich die Zellen unter dem Mikroskop ansahen, die Ärzte zu weinen begannen, weil es sich herausstellte, dass dies eine sehr seltene Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs war, der mit einer Operation heilbar ist. Ich hatte die Operation und zum Glück, ich bin wieder gesund.

Das war meine engste Begegnung mit dem Tod und ich hoffe, das wird so bleiben für die nächsten Jahrzehnte. Das durchlebt zu haben, gibt mir die Möglichkeit, Euch mit mehr Gewissheit sagen zu können, dass der Tod ein nützliches aber rein geistiges Konzept ist: Niemand will sterben.

Selbst Menschen, die in den Himmel kommen wollen, wollen nicht sterben um dorthin zu gelangen. Und dennoch ist der Tod das Schicksal, das wir alle teilen. Niemand ist jemals entkommen.

Und das ist so, wie es sein sollte, denn der Tod ist sehr wahrscheinlich die beste Erfindung des Lebens.
Er ist der Anwalt für Veränderung im Leben.
Es räumt das Alte weg, um Platz zu machen für das Neue.
Gerade jetzt seid Ihr das Neue, aber eines Tages, nicht sehr weit von heute, werdet Ihr langsam zum Alten werden und weggeräumt werden. Tut mir leid, dass ich so drastisch bin — aber es ist einfach die Wahrheit.
Deine Zeit ist begrenzt, also verschwende Sie nicht damit, das Leben anderer zu leben. Lasse Dich nicht von Dogmen einfangen, welche ein Leben nach den Überlegungen anderer Leute bedeuten. Lass nicht den Lärm anderer Meinungen Deine eigene innere Stimme zum verstummen bringen.
Und das Allerwichtigste: Habe den Mut, Deinem eigenen Herzen und Deiner Intuition zu folgen. Irgendwie wissen sie bereits, was Du wirklich werden willst. Alles andere ist zweitrangig."

Mittwoch, 29. Juni 2011

Lebenszeit

Gehetzte Zeit ist verlorene Zeit, nur wer sich Zeit nimmt, gewinnt sie auch.

„Wenn etwas wichtig ist, dann nimmt man sich die Zeit.“ - Capt. James T. Kirk

Die ganze Welt kann Multitasking


Wenn es um Mobiltelefone und andere Geräte des täglichen Bedarfs geht, fällt oft das Wort „Multitasking“. Dieser Begriff war schon in den 90ern modern. Die neue Blüte verhilft dieser Idee aber auch zu neuem Aufschwung. Mehrere Sachen gleichzeitig zu tun, gilt immerhin als zeitsparend und effizient. Der Computer wird zum Surfen genutzt, nebenbei spielt er Musik ab und lädt eine Datei aus dem Internet herunter. Wir fangen an zu kochen, sehen nebenbei einen Film oder höre ein Hörbuch und unterhalten uns mit jemandem am Telefon.

Multitasking galt lange Zeit als Privileg von Frauen, was in dem einen oder anderen Buch auch evolutionsbiologisch begründet wurde. Frauen können einfach mehrere Dinge gleichzeitig. Mittlerweile hat Mann aufgeholt.

Die Motivation dahinter ist klar: Zeit sparen. Wer Dinge gleichzeitig erledigt, muss sich nicht nacheinander tun. Das spar Zeit. Aber spart es auch Energie? Wie erfolgreich ist Lernen für die Schule wirklich, wenn man nebenbei Fernsehen kuckt oder im Internet surft? Wie befriedigend ist ein Telefonat, wenn man nebenbei ein Buch liest und einen Brief schreibt? Wie erfolgreich ist das Kochen wenn man nebenbei noch einmal schnell etwas am Computer machen will?

Zeit füllen

Wenn wir durch Multitasking versuchen Zeit zu sparen, müssen wir in Kauf nehmen, dass alles, was wir tun nur halb so gut wird. Natürlich gibt es immer wieder Helden, die mir erzählen, dass sie Multitasking tatsächlich ohne Probleme beherrschen. Aber auch wenn es erfolgreich ist, ist es Stress und Stress ist nicht gut. Die Konzentration geht abhanden, man hat alles und nichts im Kopf, man wird hektisch, nervös und gereizt. Muss das sein?

Aber ist das nicht notwendig, um unser Leben in den Griff zu kriegen? Für die wichtigen Dinge in unserem Leben braucht man Zeit. Aber es gibt so viel Arbeit, die uns kostbare Zeit stielt. Muss man da nicht dafür sorgen, dass so schnell wie möglich die Arbeit abgefertigt wurde?

Mal ehrlich! Was machen wir denn, wenn unsere Arbeit getan ist? Auch nicht viel sinnvolleres. Fernsehen, Computer, im besten etwas für den Haushalt oder die Familie. Da beißt sich der Hund doch selbst in den Schwanz!

Haben wir die Zeit falsch verstanden?

Die Motivation hinter dem Multitasking und der ganzen Arbeit scheint Freizeit zu sein. Doch Freizeit befriedigt auch nicht immer. Wir füllen unsere Freizeit mit Dingen, die uns Spaß machen und tun das dann auch wieder nebeneinander. Und wenn es ganz doll wird, vermischen wir Arbeit und Freizeit sogar.

Es scheint also nicht unser Problem zu sein mehr oder weniger Zeit zu bekommen, sondern was wir mit der Zeit anfangen. Wofür will ich mir wirklich Zeit nehmen? Hetze ich durch den Tag, oder gibt es etwas, das wirklich meine volle Konzentration in Anspruch nehmen darf? Erlaube ich, dass mich etwas völlig einnimmt?

Wer den Blog aufmerksam gelesen hat, sieht hier wieder die Frage nach Zielen und Prioritäten winken. Gibt es ein Hobby, das mich ausfüllt? Ist die Familie mein Ziel? Habe ich einen Plan für mein Leben, an dem ich arbeiten will?

Ich kann nicht vorschreiben, wofür man seine Zeit hergibt. Es gibt vieles, was dringend ist und erledigt werden will. Aber es gibt nur wenige Sachen, die wirklich wichtig sind. Ich will jedem Mut machen, die wichtigen Dinge im Leben derart zu mögen, dass sich jeder wirklich konzentriert Zeit dafür nimmt und diese Zeit für sich sein lässt.

Jede Stunde, jede Minute konzentriert in etwas investiert, das wirklich wichtig ist, ist ein Sieg.

meine Couch

Ich nehme mir gern Zeit für verschiedene Dinge. Ich habe ein Hobby, ich nehme mir gern Zeit für meine Frau und ich liege gern auf meiner Couch.

Ja, ich nehme mir Zeit, um auf der Couch zu liegen! Dort lasse ich die Gedanken kreisen und fliegen. Manchmal träume ich, manchmal bete ich, manchmal denke ich über Probleme nach, die ich habe, manchmal sehe ich einfach nur die Gedanken an, die mir nach und nach in den Kopf kommen.

Auf meiner Couch nehme ich mir Zeit für die Zeit. Ich genieße es, ein paar Minuten einfach nur Zeit zu haben. Diese Zeit entspannt mich, lässt mich runter kommen. Ich kann mich konzentrieren, überlege, hole mir Hilfe bei meinem Gott usw. Diese Zeit ist nur für sich selbst da. Es geht mir gar nicht darum irgendetwas besonderes zu tun. Es geht mir bewusst darum, einmal kein Multitasking zu machen, sondern ganz fokussiert zu sein.

Diese Zeit ist keine Verschwendung, sondern gewonnene Zeit. Sie bereichert mein Leben.
Wer sich Zeit für Dinge nimmt, die wichtig sind, sich damit Zeit lässt und einfach nur genießt, wird keine Zeit verloren, sondern Leben gewonnen haben.

Dienstag, 21. Juni 2011

Reicht es fürs Leben?

Nur wer über den Tod hinaus denkt, wird leben.

„Was auch immer du im Leben tust, wird unbedeutend bleiben, aber es ist wichtig, dass du es tust, da es niemand sonst tun wird.“ - Tyler Hawkins


Am Rand unseres Universums

Viele Menschen leben für etwas, das ihr Leben erfüllt. Das ist eine gute Sache. Autos, Häuser, Flirts, Partys usw. können das Leben sehr bereichern. Doch der Knackpunkt kommt dann, wenn sich das Leben dem Ende neigt oder an seine Grenzen stößt; wenn wir dort hinkommen, wo unser kleines Universum endet.

Helfen die Dinge, mit denen wir unser Leben anfüllen auch beim Sterben? Ich höre immer wieder von Menschen, die in einer schweren Krankheit standen oder dem Tod ins Auge blicken mussten, und berichten, dass sich danach ihre Prioritäten völlig geändert haben. Das ging sogar so weit, dass mir ein Mann Mitte 50 sagte, dass er sein Leben nach einem Autounfall derart überdachte, dass er sogar seinen Beruf wechselte.

von großen Dingen und kleinen Katalogen

Doch was kann helfen, wenn der Tod an die Tür klopft? Ideologien? Große Ideen? Sein Leben einer großen Sache widmen? Vielleicht. Die wohl meisten Menschen auf diesem Planeten sehen in der Religion oder religionsähnlichen Ideen diese Hilfe. Natürlich hilft das. Die meisten Religionen bieten ein Weltbild, das über das Leben eines einzelnen Menschen hinausreicht. Auch die großen Fragen des Menschen finden dort eine Möglichkeit, beantwortet zu werden.

Natürlich berührt die Frage nach dem Tod nicht nur die großen, sondern auch die kleinen Fragen des Lebens. Das zeigen die Beispiele, die ich oben genannt habe.

Selbstverständlich haben die Religionen auch hier meist groß angelegte Kataloge, die den Alltag und alle möglichen Situationen regeln. Aber ich beobachte immer häufiger, auch bei sehr religiösen Menschen, dass diese Kataloge nicht mehr Beachtung finden, weil sie altbacken und rückständig wirken. Oft läuft das darauf hinaus, dass man sich die Sachen herauspickt und zusammenstellt, die am besten gefallen.

Lebe über dein Leben hinaus!

Ich will dieses Vorgehen gar nicht in Frage stellen. Aber wenn man schon pickt, dann richtig! Deswegen will ich wieder eine Frage stellen: Was ist es wert, dass du dein Leben über den Tod hinaus dafür lebst? Diese Frage klingt ein bisschen seltsam, aber dahinter steckt folgendes: Ich kann mein Leben mit schönen Sachen befüllen und glücklich sein. Ich kann meinen Blick aber auch erweitern und mein Leben mit Ausblick auf den Tod leben. Dann ändern sich eventuell die Prioritäten.

Auto, Computer, Partys usw. müssen dann vielleicht anderen Dingen weichen: Familie, Freunde, vielleicht einer Lebensaufgabe. Doch die Frage, die ich stelle geht noch darüber hinaus: Der Blick geht auf Generationen nach uns. Wie wollen wir, dass unsere Kinder- und Enkelgeneration von uns profitieren können? Gibt es etwas in unserem Leben, das wir tun können, was über unser Leben hinaus Folgen hat?

kleine Taten, große Folgen

Ich denke dabei nicht zuerst an große Projekte oder Taten, die uns einen Namen machen. Selbst kleine Dinge, die wir tun, haben Folgen. Wer das Experiment von letzter Woche ernsthaft mitgemacht hat, wird gemerkt haben, dass die Folgen schon jetzt gravierend sein können. Man stelle sich vor, diesen Effekt hätte man sein ganzes Leben hinweg auf viele andere Menschen. Auch deren Leben wird sich dadurch verändern, weil es etwas im Leben gibt (uns), das ihnen gut tut. Diese Wirkung wird auch in der nächsten Generation zu spüren sein.

Hier höre ich Tyler Hawkins aus dem Film „Remember me“ sprechen. Aber ich will sein Zitat ein bisschen abändern: Was auch immer du im Leben tust, mag unbedeutend sein, aber es ist wichtig, dass du es tust, da es niemand sonst tun wird.

Es gibt ein paar von uns, die wirklich Großes tun werden. Aber es wird eine ganze Menge von uns geben, die kleine Dinge tun werden und den gleichen Effekt erreichen. Wir müssen uns nur noch dafür entscheiden, welcher Effekt das sein wird.

Dienstag, 14. Juni 2011

Das Experiment

Positives Reden verändert die Welt

Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt darauf an, sie zu verändern. - Karl Marx


Positives Reden

Der heutige Blog soll ein Experiment vorstellen, das ich einmal selbst ausprobiert habe und das mich in seiner Wirkung total verblüfft hat.

Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen den Tag hinweg sehr negativ reden. „Scheiße“ ist eine Modewort geworden. Und Reaktionen wie „Leck mich!“ oder noch ärgeres sind normal. Sarkasmus ist des Deutschen beliebtester Humor geworden und uns fällt drei mal schneller eine Kritik, als ein Kompliment ein.

Doch welche Folgen hat dieses ständige negative Reden für uns? Wie wirkt es auf uns, wenn wir in den Nachrichten, von unseren Freunden und Verwandten nur negatives hören. Haben Beleidigungen und Sarkasmus eine Wirkung auf uns, selbst wenn wir es schon nicht mehr ernst nehmen oder uns daran gewöhnt haben?

Das findet man nur heraus, wenn man einmal das Gegenteil ausprobiert.

Das Wochenexperiment

Um das zu schaffen, habe ich mir eine Woche lang ein paar Regeln aufgestellt, die recht einfach klangen, es aber ganz schön in sich hatten. (Ich weiß gar nicht mehr, ob ich selbst darauf gekommen bin, oder ob ich es irgendwo kopiert habe.)

Das Grundanliegen dabei war, nur positiv zu reden und so vielen Menschen wie möglich eine Freude zu machen. Das mit der Freude war wesentlich leichter als das mit dem positiven Reden.

Aber es ist unglaublich was dabei heraus kam:

Viele Menschen, mit denen ich nur flüchtig Kontakt hatte, waren plötzlich erfreut mich zu sehen. Man hat gern Umgang mit mir gehabt und ich war beliebt. Ich hatte sehr positive und aufbauende Gespräche. Diese ganze positive Energie schwappte auch auf mich zurück. Auch wenn es nicht leicht war, hat es riesig Spaß gemacht.

Seit diesem Experiment habe ich meinen Umgang mit anderen und meine Lebensgrundhaltung verändert. Es hat mir wirklich die Augen geöffnet.

Die Regeln

Die Regeln sind eigentlich ganz einfach:

1. Rede nur positiv - negative Worte sind verboten!!!
Dazu gehören Worte Beleidigungen, Sarkasmus, Kritik, aber auch Worte wie „Nein“, „geht schlecht“, „das wird wohl nicht möglich sein“, „das ist schwierig“ usw. Wenn man jemandem eine Bitte abschlagen will, muss man es positiv formulieren wie „Vielleicht später.“, „Das nächste Mal sicher gern.“ oder „Frag mich nächste Woche noch einmal.“ ;)

2. Wann auch immer du mit jemandem redest, mache ein Kompliment - egal, ob man sich länger unterhält oder nur flüchtig begrüßt.
Es reicht schon „Deine Hose sieht gut aus.“ oder „Schöne Frisur“. Man kann aber auch mal „Ich finde es stark, wie ausdauernd du arbeitest.“ oder „Ich bewundere deine Geduld mit deinen Kindern.“ Diese Komplimente können auch einfach ins Blaue gemacht werden. Ein Kompliment braucht keinen Anlass. Mache es „einfach nur so.“

3. Umgebe dich mit positiven Gesprächen - um die ersten beiden Regeln durchzuhalten, ist es wichtig auf positive Gedanken zu kommen.
Daher sollte man negative Gespräche meiden. Sollte der Gesprächspartner negativ über ein Thema reden, wird das Thema einfach gewechselt oder man verabschiedet sich. Im Gegenzug dazu werden Gespräche mit Menschen gesucht, die positiv reden.

4. Bete viel - Manche meditieren, andere beten. Da ich Christ bin, empfehle ich das Gebet. Menschen, die mit dem Gebet nichts anfangen können, brauchen auch nicht mit Gott zu reden. Man kann ihn auch anschweigen oder einfach in der Gegenwart Gottes seinen eigenen Gedanken nachgehen. Wichtig ist, dabei die Augen zu schließen, sich zu entspannen und sich darauf einzulassen. Selbst ein paar Minuten Schweigen im Gebet geben neue Kraft und Ausdauer. Es funktioniert sogar bei Menschen, die nicht an Gott glauben.

Achtung!

Dieses Experiment verlangt es, sich auf etwas Neues einzulassen. Aber genau darum geht es in diesem Blog auch. Es ist einen Versuch wert!

Natürlich wird nicht alles auf Anhieb klappen. Viele negative Worte sind zur Gewohnheit geworden und wir müssen erst einmal neue Worte dafür finden. Wir müssen auch immer daran denken ein Kompliment zu machen und welche Worte wir sagen wollen.

Das braucht ein bisschen Übung und Geduld. Wenn man mal nicht dran denkt, ist das kein Grund zur Enttäuschung. Ich selbst habe keinen Tag komplett durchgehalten. Aber es war trotzdem eine wirklich gute Erfahrung.

Man sollte aber auch bedenken, dass nicht alle Regeln zu jeder Zeit gelten. Es ist nicht immer gut negative Gespräche zu meiden. Manche müssen einfach geführt werden. Es ist nicht immer gut Worte wie „Nein“ aus dem Wortschatz zu streichen. Aber dafür geht dieses Experiment ja auch nur eine Woche. Man kann sich mal darauf einlassen. Ich bin auf die Reaktionen gespannt!!!

Mittwoch, 8. Juni 2011

Vollgas

Wenn du etwas haben willst, gib es weg!

"Die Moral eines Menschen ist zu beurteilen nach der Fähigkeit, welch großes Opfer er zu bringen bereit ist, ohne dabei an eine Gegenleistung zu denken." - Konrad Lorenz


Georg Müller

Georg Müller ist am 10. März 1898 in Bristol gestorben. Wer ein Foto von dem gebürtigen Deutschen sieht, wird einen auffallend breit grinsenden Mann sehen. Das ist sehr unüblich für die damalige Zeit. Fotoaufnahmen dauerten in der damaligen Zeit recht lange. Man durfte nicht wackeln. Deshalb war es für die meisten zur Gewohnheit geworden einfach grimmig in die Kamera zu sehen, auch wenn die Technik gegen Ende des 19. Jh. so weit fortgeschritten war, dass man sich auch Lächeln erlauben konnte.

Georg Müllers Lächeln in einer Zeit, in der niemand sonst lächelte, spiegelt seine Grundhaltung wieder. Als Pastor in England war er davon überzeugt, etwas für die vielen Waisenkinder tun zu müssen. Gleichzeitig hatte er sich aber an den christlichen Grundsatz gehalten „Verkaufe alles was du hast und gib es den Armen.“ Infolge dessen hatte er keinen Besitz mehr. Aber betteln wollte er auch nicht.

Dennoch schaffte er es mit Vertrauen und jeder Menge Gebet bis zum Jahr 1870 Waisenhäuser für 2000 Kinder zu bauen. Die Ausbildung, die er ihnen geben konnte, war so gut, dass er gebeten wurde, seine Ausbildung zurück zu schrauben, weil sich so viel Bildung für Waisenkinder nicht gehöre.

Georg Müller hat in seinem Leben alles gegeben, was er hatte. Für einen Traum, den er von einer Welt mit Gott hatte. Er hat Zeit seines Lebens keinen eigenen Besitz gehabt und niemals um Spenden gebeten. Dennoch waren immer wieder Menschen von seiner Idee und seinem Engagement begeistert, sodass sie ihm von ihrem Besitz abgaben, damit seine Arbeit weiter gehen konnte. Georg Müller ist damit zu einem leuchtenden Beispiel von Aufopferung im christlichen Abendland geworden.

Menschen mit Biss

Wenn wir Menschen eine Sachen haben wollen oder uns ein Ziel gesteckt haben, dann kommt es vor, dass wir uns daran festbeißen und nicht wieder davon loskommen. Mit dem Körper wird Raubbau betrieben und andere Bereiche des Lebens werden vernachlässigt.

Es fängt damit an, dass wir Kredite aufnehmen, weil uns Dinge zu leisten, die wir uns eigentlich nicht leisten können. Manche von uns arbeiten bis tief in die Nacht, weil sie dieses eine Projekt noch abschließen wollen. Wieder andere spielen stundenlang am Computer, um das nächste Level zu erreichen.

Es steckt in unseren Köpfen, dass wir für unsere Ziele etwas opfern müssen. Obwohl ich diesen Gedanken nicht von vorn herein ablehne, bin ich mir nicht sicher, ob wir „Opfer“ immer richtig verstehen.

Nur zu oft höre ich die Frage: "Wie schaffe ich es, dass ich mehr leisten kann? Ich brauche mehr Energie, mehr Kraft, mehr Ausdauer!" Der Kapitalismus hat uns eingebrannt, dass wir etwas weggeben müssen, um etwas anderes zu bekommen. Wir geben Arbeitskraft weg, um Geld zu bekommen. Wir geben Geld weg, um Ware zu bekommen usw.

Geben und bekommen

Was passiert mit uns, wenn wir diese Gedanken umdrehen? Was passiert wenn, wir etwas weggeben, das wir doch eigentlich haben wollen?

Vorrangig haben wir den Eindruck etwas zu verlieren. Aber dieser Verlust kann zur Freiheit werden. Freiheit, die uns Horizonte eröffnet, die wir vorher gar nicht gesehen haben.

Die Frage war vorher: Was muss ich haben oder tun, um mein Ziel zu erreichen? Nun ist die Frage: Was kann ich weggeben oder nicht tun, um mein Ziel zu erreichen?

Mir geht es nicht darum ein Asket zu werden, sondern darum, sich der Bindungen bewusst zu werden, die man eingegangen ist. Wovon habe ich mich abhängig gemacht? Muss das wirklich sein? Was würde passieren, wenn ich diese Abhängigkeiten los wäre? Wofür würde ich die neue Freiheit einsetzen? Welche Bindungen in meinem Leben wären wirklich sinnvoll?

Wie Georg Müller seinen ganzen Besitz wegzugeben, ist ein großer Schritt, den man vielleicht gar nicht tun muss. Aber die Frage allein „Was wäre wenn...?“ kann schon helfen sich von Dingen zu verabschieden, sie nicht mehr so ernst zu nehmen.

Man wird eine entspanntere Haltung zu den Dingen einnehmen. Sind Autos, Häuser, Computer, Geld oder Events so viel wert, dass man sein Leben für sie verbringt? Oder ist es etwas anderes mehr wert?

mein Computer

Als ich von Georg Müller erfahren habe, stellte auch ich mir die Frage, ob ich meinen gesamten Besitz weggeben könnte. Bei den meisten Dingen in meinem Besitz war das kein schwerer Gedanke(ich bin Student, da besitzt man ja auch nicht so viel). Bei meinem Computer war das anders. Er ist mein Arbeitsgerät und mein Kommunikationsmittel. Würde ich ihn weggeben, wäre ich gleich auf mehreren Ebenen eingeschränkt.

Ich kämpfte sehr lange mit diesem Gedanken. Zwar befindet sich der Rechner immer noch in meinem Besitz, aber ich habe mich doch innerlich von ihm getrennt. Ich habe zu den Daten darauf, den Dingen, die ich damit mache ein anderes Verhältnis. Ich arbeite immer noch sehr viel damit. Aber Internet, Daten usw. sind relativ geworden. Der Computer ist nun nicht mehr untrennbarer Teil meines Lebens.

Diese Entspannung hat mein Leben sehr bereichert und für andere Gedanken frei gemacht. Ich habe meine Prioritäten von Besitz und Status loslösen können. Nun bin ich in der Lage meine Prioritäten neu zu ordnen und mir über das wirklich wichtige im Leben Gedanken machen zu können: ...

Mittwoch, 1. Juni 2011

Auch du wirst irgendwann jemandem dienen...

Eine Freundschaft beginnt man nicht von oben herab. Sie beginnt auf Augenhöhe und festigt sich auf Knien.

Der König ist der erste Diener des Staates - Friedrich der Große


Dieser Blog

Ich werde oft gefragt, warum ich diesen Blog schreibe, und warum gerade so. Schreibe ich diesen Blog für mich selbst? Ist er für einen Blog nicht zu lang? Wo sind die in Blogs üblichen Links und Informationen? Was soll das überhaupt?

Mein Blog hat einen Sinn! Er soll eine Dienstleistung für Menschen sein und ihnen helfen über ihr Leben nachzudenken. Ich versuche Menschen, die ich vielleicht nicht einmal kenne, etwas mitzugeben, das ich gefunden habe, und mich begeistert.

Aber ich versuche ihnen noch mehr zu geben: Zeit. Wir alle verbringen viel zu wenig Zeit damit, über die wichtigen Dinge in unserem Leben nachzudenken. Die 10 Minuten, die man braucht, um diesen Blog zu lesen, sollen ein Geschenk von mir sein.

Bewunderung

In den letzten beiden Blogs ging es um Träume und deren Verwirklichung. Viele Menschen träumen von materiellen Dingen. Für Computer, Auto, Haus, Urlaub und viele andere Wünsche wird viel Geld ausgegeben.

Doch was wäre der schönste Urlaub, ohne jemanden, mit dem man ihn teilen kann? Was ist das coolste Auto wert, wenn niemand da ist, der es bewundert? Welchen Sinn hat das schönste Haus, wenn niemand sonst darin wohnt, als man selbst allein?

Wir Menschen tun viel, um Anerkennung zu bekommen und Wertschätzung zu bekommen. Doch oft vergessen wir, in das zu investieren, was uns wirklich bereichert: Beziehungen.

Als soziale Wesen sind wir darauf angewiesen in Beziehung zu anderen Menschen zu sein. Doch anstatt an diesen Beziehungen zu bauen, machen wir oft voreilig Schluss oder versuchen die fehlenden menschlichen Beziehungen durch andere Sachen zu kompensieren: Erfolg bei der Arbeit, Luxus- und Genussartikel, Statussymbole usw. All diese Sachen sind nicht schlecht. Aber sie können es werden, wenn wir aus den falschen Motiven danach suchen.

Bewunderung auf Knien

Die Frage, die bei vielen Menschen im Hintergrund von alledem steht ist: Wie kann ich Menschen dazu bringen, mich zu bewundern, anzuerkennen oder zu respektieren? Oder einfacher gefragt: Wie bringe ich jemanden dazu, mich zu mögen? Doch die Anerkennung und Zuneigung anderer können wir nicht kontrollieren.

Einen Freund kann man nicht von oben herab gewinnen. Man muss mindestens auf Augenhöhe gehen. Doch noch besser ist es eine Etage tiefer zu gehen: Auf die Knie.

Die Frage sollte nicht lauten: Wie kann ich Menschen dazu bringen mich zu mögen? Statt dessen ist es besser zu fragen: Wie kann ich Menschen das Gefühl von Bewunderung und Anerkennung geben?

Ein Mensch, der sich bewundert und anerkannt fühlt ist nicht nur freundlicher zu uns, sondern insgesamt vitaler und energiegeladener.

Wenn wir bereit sind jemandem das zu geben, was wir uns auch so sehr wünschen, wird diese Bereitschaft auf uns zurück kommen. Wer gutes gibt, wird gutes bekommen.

Wer vor jemandem auf die Knie geht, diese Person höher schätzt als sich selbst, sich für sie aufopfert und ehrlich für sie da ist, braucht sich um das Echo nicht zu sorgen.

Die Wege zum Ziel

Aber wie soll das gehen? Wir Menschen sind offensichtlich nicht alle gleich. Diese Unterschiedlichkeit drückt sich auch darin aus, dass wir Anerkennung und Zuneigung unterschiedlich geben und empfangen (wollen).

Diese Unterschiedlichkeiten kann man auf 5 einfache Wege reduzieren. Jeder Mensch drückt Liebe über einen oder mehre dieser Wege aus.

Zeit
Der wohl größte Freundschafts- Partnerschaftsfaktor ist Zeit. Wenn man keine Zeit miteinander verbringt, wird sich auch keine Beziehung oder Freundschaft entwickeln. Doch wie wunderbar ist es einfach Zeit mit einer Person verbringen zu können, die mich mag, weil ich bin, wie ich bin. Genau dieses Gefühl kann man anderen weiter geben.

Hilfsbereitschaft
Ehrliche Hilfsbereitschaft gibt es aber nur ohne Hintergedanken, ohne eine Gegenleistung zu fordern. Hilfsbereitschaft besonders in den kleinen Dingen des Alltags öffnet Herz und Arme unserer Mitmenschen.

Komplimente
Ein gutes Wort hat noch niemand bereut. Postive Worte kann man weder genug bekommen, noch genug verteilen. Komplimente und gute Worte finden immer Anklang. Besonders aber dann, wenn man sie auch noch gibt, wo keine zurück kommen.

Geschenke
Schon eine alte Weisheit lehrt: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

Intimität
Körperlicher Kontakt ist vielleicht am wenigsten dafür geeignet eine platonische Freundschaft aufzubauen. Er gehört wohl eher in echte Partnerschaft.
Man kann Intimität aber auch ohne körperlichen Kontakt herstellen. Wer Sicherheit und Geborgenheit bietet, also schlicht und ergreifend vertrauenswürdig ist, gewürzt mit einer liebevollen Grundhaltung, kann auch ohne Körperkontakt Intimität beweisen.


Nicht alle diese Wege führen gleich gut zum Ziel.
Ich mag vielleicht den Weg der Geschenke am liebsten und zeige meine Zuneigung auch so. Dennoch kann es sein, dass diese Gesten nicht ankommen, weil mein Freund Hilfsbereitschaft mehr schätzt. Hier bleibt nur spielerisch auszuprobieren, abzuwägen und nachzufragen, bis wir die ideale Mischung gefunden haben.

PS: heute doch ein Link: Die Fünf Sprachen der Liebe

Mittwoch, 25. Mai 2011

I have a dream

Nicht die Veränderung der Lebensumstände, sondern die Veränderung der eigenen Person, lässt Träume wahr werden.

„Der Erfolg eines Menschen ist direkt proportional zu der Größe seiner Träume.“


I have a dream

Martin Luther King ist heute bekannt als derjenige, der den Schwarzen in den USA zu ihrer Gleichberechtigung verholfen hat. Was hat ihm die Kraft gegeben Diskriminierung, persönliche Anfeindung und Gewalt zu ertragen und sogar dem Tod ins Auge zu blicken? Was hat ihn befähigt trotz aller Probleme weiter zu machen und letztendlich den Weg zur Gleichberechtigung der Afroamerikaner in Nordamerika und auf der ganzen Welt vorzubereiten?

Martin Luther King selbst prägte den Grund dafür in vier unsterblichen Worten: „I have a dream!“ Als Baptistenpastor war er von der Gleichheit der Menschen vor Gott überzeugt und wollte dies auch nach außen tragen. Er es gewagt zu träumen. Er träumte von einer Welt, in der Hautfarbe keinen Unterschied mehr ausmachen würde.

Dieser Traum hat ihn bekannt gemacht und Millionen von Menschen ermutigt dort fortzusetzen, wo er aufhören musste. Bis ein Schwarzer im Oval Office sitzt und darüber hinaus.

Sinn und Ziel

Wenn der Traum eines einzelnen Menschen solche Kraft entfalten und die ganze Welt derart verändern kann, will ich diese Kraft dann nicht nutzen? Doch was sind meine Träume?

Viele Menschen kommen genau an dieser Frage nicht weiter. Sie suchen einen Weg aus dem Grau des Alltags, nach einem Sinn im Leben. Doch auf die Frage nach Sinn und Ziel finden sie keine Antwort für sich.

Auch ich habe mich jahrelang mit diesen Fragen ohne Erfolg beschäftigt. Aber mit der Zeit fand ich Möglichkeiten dem Sinn und Ziel meines Lebens auf den Grund zu gehen. Ich will die drei für mich schönsten hier vorstellen.

1. ein Bild malen

Nimm einen Zettel und einen Stift und fange an, dein Leben aufzumalen, wie du es gern hättest. Egal ob man malen oder zeichnen kann oder nicht. Es geht nur darum sich mit seinen Wünschen und Träumen aufs Papier zu bringen.

2. Sich vorstellen, wie man in 20 oder 30 Jahren auf sein Leben zurück blickt

Man kann sich vorstellen, im Jahr 2031 oder 2041 zu sein. Wie sah das Leben bis dahin aus? Wie alt ist man dann? Was hat man alles getan? Welche Träume hat man verwirklicht? Wo ist man erfolgreich gewesen?

3. seine eigene Sterberede schreiben

Wer keine großen Berührungsängste mit dem Tod hat, kann diese kleine Übung machen. Man stellt sich vor, man sei gestorben und ein paar Trauergäste würden nun Abschiedsreden halten. Was möchte man, dass Eltern, Freunde, Partner, Kollegen, Chefs usw. über einen sagen?

Das wichtigste bei diesen Aufgaben ist, dass unsere inneren Bilder viel Raum bekommen. Unsere Träume sind im allgemeinen sehr bildhaft. Ein Bild zu malen, ist die einfachste Möglichkeit dies auszudrücken. Aber auch bildhafte Beschreibungen und anschauliches Erzählen können Bilder in unserem Kopf ausdrücken und anregen. Wenn wir die Bilder unseres Lebens groß werden lassen und uns bewusst machen, werden sie unser Leben verändern.

Wer will ich sein?

Doch was erkennt man eigentlich auf dem Bild? Was sind das für Träume, die auf diesem Weg ihren Ausdruck gefunden haben? Träume drücken sich immer in Bildern aus, meinen oft aber etwas, das hinter den Bildern steht.

Deshalb dürfen diese Übungen keinesfalls zu Kurzschlussreaktionen führen, sodass ich versuche die aufgemalte Situation möglichst schnell herzustellen. Die Frage ist nicht „Wie setze ich meine inneren Bilder möglichst schnell um?“, sondern viel mehr: „Wer bin ich in meinen Träumen?“. Was wünsche ich mir, welcher Mensch ich sein könnte.

Wenn diese Frage beantwortet ist, wird sich die aufgemalte Situation mit meinem Charakter zur Realität formen.

Die Frage ist nicht: „Was will ich haben?“, sondern „Wer will ich sein?“ Was für ein Mensch möchte ich sein? Am deutlichsten wird diese Frage wohl bei der Übung mit den Grabreden.

Sehe ich mich in meinen Träumen als Abenteurer? Lehrer? Forscher? Bastler? Arzt? Revolutionär? Freund? Elternteil?

Was für ein Mensch tut das, wovon ich träume? Welchen Charakter könnte dieser Mensch haben? Was ist ihm wichtig?

Nicht die Umstände sind es, die zuerst verändern sollten, sondern unser Selbstbild.

Beispiele

Als ich das Bild gemalt habe, sah ich mich, wie ich auf einem größeren Boot stand und mit einer Kamera ins Wasser hinein filmte. Auf dem Heck befand sich ein U-Boot und im Wasser ein Taucher. Die ganze Szene erinnerte stark an Jacque Cousteau.

Träume ich davon ein Boot zu besitzen, Taucher anzustellen und Dokumentarfilme zu drehen? Die Antwort: Ein klares Jein!

Dass ich mich als Jacque Cousteau träume ist der Ausdruck eines Wunsches, der tiefer liegt.

Mit Hilfe der Übungen habe ich immer wieder zwei Charaktermerkmale wiedergefunden: 

Forscher und Gentleman. Als Forscher möchte ich Dinge in meinem Leben entdecken, aufschlüsseln und weiter geben. Ich will die Welt erkennen und die wunderbaren Geheimnisse, die sich mir aufgetan haben, auch anderen mitteilen. Nichts anderes tue ich mit diesem Blog. Man kann also sagen, dass ich meinen Traum lebe. In diesem Moment. Und ich bin glücklich damit!

Hinter dem „Gentleman“ verbirgt sich der Wunsch, dass ich jemand sein möchte, in dessen Gegenwart man sich wohl fühlt. Auch diesen Traum lebe ich, indem ich versuche, mich selbst zu einem richtigen Gentleman zu erziehen.

Natürlich sind beide Träume noch nicht vollends zur Realität geworden. Aber ich habe auch noch ein ganzes Leben Zeit und Freude daran meine Träume wahr werden zu lassen.

Andere Beispiele können sein: Man zeichnet sich an einem Kaminfeuer und liest seinen Kindern Geschichten vor. Was ist diesem Ich wichtig?Man sitzt vor einer Villa am Pool und trinkt Cocktails. Worauf kommt es diesem Ich an?Man gibt ein großes Fest für alle seine Freunde und man feiert bis tief in die Nacht. Welchen Charakter könnte dieses Ich haben?

Und Martin Luther King? Ich weiß nicht mit Sicherheit was für ein Bild er von sich selbst hatte. Vielleicht wollte er schon immer ein Revolutionär sein. Ich glaube aber eher, dass er in erster Linie Vater und Mensch war, der für seine Kinder und seine Mitmenschen zu seinem Glauben stehen wollte. Und erst danach wollte er Umstände verändern.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Es geht...

Als wir Kinder waren hatten wir große Träume und große Pläne. Doch mit der Zeit werden Träume vorsichtiger und realistischer. Dabei ist das träumende Kind in uns der größte Pfund den wir haben. Dieses kleine Wesen bestimmt unser Leben.

„Unser Leben ist langweilig, bis unser Kind zu träumen beginnt“


Als ich ein Kind war...

Als ich ein Kind war, sah ich mir mit Vorliebe die Zeichentrickserien „Mrs Jo und ihre fröhliche Familie an“. Eine der Figuren war ein schüchterner, unscheinbarer Junge, der in einer Folge eine wichtige Lektion lernte: „Ich kann alles, wenn ich nur will!“ Aus irgend einem Grund brannte sich dieser Satz tief in meinen Kopf und ist seitdem unwiderruflich mit meiner Persönlichkeit verbunden.

Als ich ein Kind war, träumte ich oft und viel. Der Inhalt war dabei ganz unterschiedlich. Ich träumte davon mit einer selbst gebauten Rakete zum Mond zu fliegen oder als Ubootfahrer in die finsteren Abgründe der Weltmeere zu tauchen. Ich träumte von der Herrschaft über ein reiches Königreich und davon als Forscher fremde und unentdeckte Kulturen zu besuchen. Ich träumte von hübschen Mädchen und von guten Zensuren. Ich träumte aber auch von Anerkennung und Respekt.

Dabei spielte es eine wichtige Rolle, zu wissen: „Ich kann alles, wenn ich nur will!“ Manche meiner Träume erfüllten sich. So fragte mich das Mädchen meiner Träume, ob ich mit ihr gehen wolle. Ich bekam gute Zensuren und für die eine oder andere Sache Anerkennung.

Doch leider musste ich auch erleben, wie sich Träume zerschlugen. Ich habe bisher weder eine Rakete gebaut, noch ein Uboot. Meine Zensuren waren nicht immer befriedigend und auch wegen Liebeskummer habe ich viel gelitten. Ich habe nicht immer den Respekt und die Anerkennung bekommen, die ich mir gewünscht habe.

Mit der Zeit kam die Realtität

An dieser Stelle muss ich mir selbst im Spiegel in die Augen sehen und mich fragen: Stimmt dieser Satz mit dem Wollen und dem Können? Hatte er das Recht mein Leben derart zu bestimmen? Ich habe mein Leben von diesem Satz und seiner Kraft prägen lassen. Ich habe viel begonnen, aber bei weitem nicht alles zu Ende bringen können. Viel zu oft habe ich versagt oder sogar das Gegenteil von dem erreicht, was ich erreichen wollte.

Ist es nicht Zeit die Kindheit hinter sich zu lassen und der Realtität ins Auge zu sehen? Ich kann nicht alles erreichen, selbst wenn ich noch so sehr will. Das muss ich doch irgendwann erkennen! Besser früher als spät. Dieser Satz sorgt doch eigentlich nur dafür, dass ich unnötig viel Energie in Dinge investiere, die sowieso nichts werden. Diese Energie kann ich mir sparen und für sinnvolleres einsetzen.

Resignation macht vorsichtig. Vorsicht kann Angst schaffen. Es kommt tatsächlich sehr häufig vor, dass Menschen ihre Träume nur Träume sein lassen. Zwar träumen sie, aber sie wollen nicht, dass diese Träume Realität werden.

Angst vor den Träumen?

Woher kommt eigentlich die Angst vor den Träumen? Kommt sie nicht genau daher, dass man verhindern möchte Energie und Zeit in etwas hineinzustecken, das am Ende begraben werden muss? Träume sind doch Schäume, oder nicht? Träume sollten unser Leben nicht zu sehr beeinflussen, oder?

Aber haben sie das nicht schon? Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, muss ich erkennen, dass die Träume, die ich hatte und habe, mein Leben bereits veränderten. Der Kinderwunsch Ubootfahrer zu werden hat mich dahin geführt, Modellboote zu bauen. Der Wunsch nach Anerkennung hat mich dahin geführt, mich mit Psychologie zu beschäftigen. Natürlich erreiche ich nicht immer, was ich will. Aber ich muss zugeben, dass sich mein Leben durch den Traum geprägt hat.

Da ist dieser Computer... (Oder für die arbeitenden und reiferen vielleicht eher ein Auto) Zwar ist es nur ein Traum, der vielleicht niemals Wirklichkeit wird, aber hat es nicht dazu geführt Zeitschriften zu blättern, zu googlen, zu lesen, davon zu reden und vielleicht sogar ein Geschäft zu besuchen? Die Träume die wir haben, beeinflussen unser Leben auch dann, wenn wir sie nicht heranlassen wollen. Auch wenn es nur ganz kleine Veränderungen sind.

Unsere Wünsche und Träume werden zu Gedanken. Unsere Gedanken werden zu Worten. Unsere Worte werden sich in Taten äußern und unsere Taten werden zu unseren Gewohnheiten. Unsere Gewohnheiten, werden unser Leben. (eine alte Weisheit)

Wo schläft das Kind in dir?

Wenn ich erkannt habe, dass unsere Träume unser Leben beeinflussen, ob wir wollen oder nicht, kann ich sie dann nicht auch anpacken? Ich kann sie doch richtig für mich arbeiten lassen. Ich kann doch zulassen, dass sie mein Leben nicht nur am Rand prägen, sondern ganz.

Den Schlüssel für mein Leben habe ich in meiner eigenen Hand. Ich träume von einer harmonischen Beziehung? Von einer fröhlichen Familie? Warum lasse ich die Träume nicht Wirklichkeit werden?

Viele Menschen fragen an dieser Stelle: „Ja, aber wie mache ich das denn?“ Ich denke, dass die Frage eine ganz andere ist. Denn das Wie wird von den Träumen selbst gemacht. Unsere Aufgabe ist nur, zu träumen. Die Frage ist deshalb: „Wo?“ Wo schläft das Kind in mir, das zu großartigen Träumen fähig ist, die über jede Realität hinaus gehen? Wo schläft das Kind, das mich dahin gebracht hat mein Leben Stück für Stück an dem auszurichten, was mir wirklich wichtig ist? Und das ganz ohne, dass ich etwas davon gemerkt habe. Wo schläft das Kind, das die Kraft und den Willen hat, die Welt zu verändern und eine Welt zu schaffen, in der ich mich wohl fühle?

Es ist eine der wichtigsten Aufgaben in unserem Leben dieses Kind wach zu machen. Wenn wir uns von der Hand dieses Kindes leiten lassen, können wir auch die Angst hinter uns lassen. Dieses Kind wird nicht bösartig oder egoistisch sein. Dieses Kind wird uns nicht in die Falle laufen lassen.

Dieses Kind, das in jedem einzelnen von uns schläft, wird uns auf einen Weg bringen, der mehr ist als Computer und Autos. Es wird ein Weg sein, der voll guter und tiefer Freundschaften ist. Ein Weg der uns selbst bestimmen lässt und uns am Ende zu Siegern macht.

Samstag, 14. Mai 2011

Welchen Sinn hat mein Leben?

Brauchst du neuen Schwung für dein Leben suchst du nach etwas und weißt nicht wonach? Beziehungen, Ziele, Selbstvertrauen, persönliche Kompetenz, Verantwortung und Motivation sind Mammutprojekte des Lebens, die immer wieder bearbeitet werden wollen. Dieser Blog bietet Ideen, das Leben mal aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Wer sich darauf einlässt wird es nicht bereuen.