Mittwoch, 18. Mai 2011

Es geht...

Als wir Kinder waren hatten wir große Träume und große Pläne. Doch mit der Zeit werden Träume vorsichtiger und realistischer. Dabei ist das träumende Kind in uns der größte Pfund den wir haben. Dieses kleine Wesen bestimmt unser Leben.

„Unser Leben ist langweilig, bis unser Kind zu träumen beginnt“


Als ich ein Kind war...

Als ich ein Kind war, sah ich mir mit Vorliebe die Zeichentrickserien „Mrs Jo und ihre fröhliche Familie an“. Eine der Figuren war ein schüchterner, unscheinbarer Junge, der in einer Folge eine wichtige Lektion lernte: „Ich kann alles, wenn ich nur will!“ Aus irgend einem Grund brannte sich dieser Satz tief in meinen Kopf und ist seitdem unwiderruflich mit meiner Persönlichkeit verbunden.

Als ich ein Kind war, träumte ich oft und viel. Der Inhalt war dabei ganz unterschiedlich. Ich träumte davon mit einer selbst gebauten Rakete zum Mond zu fliegen oder als Ubootfahrer in die finsteren Abgründe der Weltmeere zu tauchen. Ich träumte von der Herrschaft über ein reiches Königreich und davon als Forscher fremde und unentdeckte Kulturen zu besuchen. Ich träumte von hübschen Mädchen und von guten Zensuren. Ich träumte aber auch von Anerkennung und Respekt.

Dabei spielte es eine wichtige Rolle, zu wissen: „Ich kann alles, wenn ich nur will!“ Manche meiner Träume erfüllten sich. So fragte mich das Mädchen meiner Träume, ob ich mit ihr gehen wolle. Ich bekam gute Zensuren und für die eine oder andere Sache Anerkennung.

Doch leider musste ich auch erleben, wie sich Träume zerschlugen. Ich habe bisher weder eine Rakete gebaut, noch ein Uboot. Meine Zensuren waren nicht immer befriedigend und auch wegen Liebeskummer habe ich viel gelitten. Ich habe nicht immer den Respekt und die Anerkennung bekommen, die ich mir gewünscht habe.

Mit der Zeit kam die Realtität

An dieser Stelle muss ich mir selbst im Spiegel in die Augen sehen und mich fragen: Stimmt dieser Satz mit dem Wollen und dem Können? Hatte er das Recht mein Leben derart zu bestimmen? Ich habe mein Leben von diesem Satz und seiner Kraft prägen lassen. Ich habe viel begonnen, aber bei weitem nicht alles zu Ende bringen können. Viel zu oft habe ich versagt oder sogar das Gegenteil von dem erreicht, was ich erreichen wollte.

Ist es nicht Zeit die Kindheit hinter sich zu lassen und der Realtität ins Auge zu sehen? Ich kann nicht alles erreichen, selbst wenn ich noch so sehr will. Das muss ich doch irgendwann erkennen! Besser früher als spät. Dieser Satz sorgt doch eigentlich nur dafür, dass ich unnötig viel Energie in Dinge investiere, die sowieso nichts werden. Diese Energie kann ich mir sparen und für sinnvolleres einsetzen.

Resignation macht vorsichtig. Vorsicht kann Angst schaffen. Es kommt tatsächlich sehr häufig vor, dass Menschen ihre Träume nur Träume sein lassen. Zwar träumen sie, aber sie wollen nicht, dass diese Träume Realität werden.

Angst vor den Träumen?

Woher kommt eigentlich die Angst vor den Träumen? Kommt sie nicht genau daher, dass man verhindern möchte Energie und Zeit in etwas hineinzustecken, das am Ende begraben werden muss? Träume sind doch Schäume, oder nicht? Träume sollten unser Leben nicht zu sehr beeinflussen, oder?

Aber haben sie das nicht schon? Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, muss ich erkennen, dass die Träume, die ich hatte und habe, mein Leben bereits veränderten. Der Kinderwunsch Ubootfahrer zu werden hat mich dahin geführt, Modellboote zu bauen. Der Wunsch nach Anerkennung hat mich dahin geführt, mich mit Psychologie zu beschäftigen. Natürlich erreiche ich nicht immer, was ich will. Aber ich muss zugeben, dass sich mein Leben durch den Traum geprägt hat.

Da ist dieser Computer... (Oder für die arbeitenden und reiferen vielleicht eher ein Auto) Zwar ist es nur ein Traum, der vielleicht niemals Wirklichkeit wird, aber hat es nicht dazu geführt Zeitschriften zu blättern, zu googlen, zu lesen, davon zu reden und vielleicht sogar ein Geschäft zu besuchen? Die Träume die wir haben, beeinflussen unser Leben auch dann, wenn wir sie nicht heranlassen wollen. Auch wenn es nur ganz kleine Veränderungen sind.

Unsere Wünsche und Träume werden zu Gedanken. Unsere Gedanken werden zu Worten. Unsere Worte werden sich in Taten äußern und unsere Taten werden zu unseren Gewohnheiten. Unsere Gewohnheiten, werden unser Leben. (eine alte Weisheit)

Wo schläft das Kind in dir?

Wenn ich erkannt habe, dass unsere Träume unser Leben beeinflussen, ob wir wollen oder nicht, kann ich sie dann nicht auch anpacken? Ich kann sie doch richtig für mich arbeiten lassen. Ich kann doch zulassen, dass sie mein Leben nicht nur am Rand prägen, sondern ganz.

Den Schlüssel für mein Leben habe ich in meiner eigenen Hand. Ich träume von einer harmonischen Beziehung? Von einer fröhlichen Familie? Warum lasse ich die Träume nicht Wirklichkeit werden?

Viele Menschen fragen an dieser Stelle: „Ja, aber wie mache ich das denn?“ Ich denke, dass die Frage eine ganz andere ist. Denn das Wie wird von den Träumen selbst gemacht. Unsere Aufgabe ist nur, zu träumen. Die Frage ist deshalb: „Wo?“ Wo schläft das Kind in mir, das zu großartigen Träumen fähig ist, die über jede Realität hinaus gehen? Wo schläft das Kind, das mich dahin gebracht hat mein Leben Stück für Stück an dem auszurichten, was mir wirklich wichtig ist? Und das ganz ohne, dass ich etwas davon gemerkt habe. Wo schläft das Kind, das die Kraft und den Willen hat, die Welt zu verändern und eine Welt zu schaffen, in der ich mich wohl fühle?

Es ist eine der wichtigsten Aufgaben in unserem Leben dieses Kind wach zu machen. Wenn wir uns von der Hand dieses Kindes leiten lassen, können wir auch die Angst hinter uns lassen. Dieses Kind wird nicht bösartig oder egoistisch sein. Dieses Kind wird uns nicht in die Falle laufen lassen.

Dieses Kind, das in jedem einzelnen von uns schläft, wird uns auf einen Weg bringen, der mehr ist als Computer und Autos. Es wird ein Weg sein, der voll guter und tiefer Freundschaften ist. Ein Weg der uns selbst bestimmen lässt und uns am Ende zu Siegern macht.

2 Kommentare:

  1. Hi Samuel!

    Schau dir mal Margarete Lobensteins The Renaissance Soul an. Das ist ein Buch für Leute wie dich und mich mit tausend Interessen und Leidenschaften. Ich habs mir gerade gekauft. Würde dir es auch borgen, wenn ich es durch gelesen habe, aber vielleicht findet es ja vorher auf anderem Weg zu dir.

    Gruß Paula.

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  2. Hi Paula,

    danke für den Buchtipp! Ich werde es mir mal die Rezesionen bei Amazon ansehen. Die vermitteln ja oft auch einen guten ersten Eindruck:)

    Gruß Samuel

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