Dienstag, 21. Juni 2011

Reicht es fürs Leben?

Nur wer über den Tod hinaus denkt, wird leben.

„Was auch immer du im Leben tust, wird unbedeutend bleiben, aber es ist wichtig, dass du es tust, da es niemand sonst tun wird.“ - Tyler Hawkins


Am Rand unseres Universums

Viele Menschen leben für etwas, das ihr Leben erfüllt. Das ist eine gute Sache. Autos, Häuser, Flirts, Partys usw. können das Leben sehr bereichern. Doch der Knackpunkt kommt dann, wenn sich das Leben dem Ende neigt oder an seine Grenzen stößt; wenn wir dort hinkommen, wo unser kleines Universum endet.

Helfen die Dinge, mit denen wir unser Leben anfüllen auch beim Sterben? Ich höre immer wieder von Menschen, die in einer schweren Krankheit standen oder dem Tod ins Auge blicken mussten, und berichten, dass sich danach ihre Prioritäten völlig geändert haben. Das ging sogar so weit, dass mir ein Mann Mitte 50 sagte, dass er sein Leben nach einem Autounfall derart überdachte, dass er sogar seinen Beruf wechselte.

von großen Dingen und kleinen Katalogen

Doch was kann helfen, wenn der Tod an die Tür klopft? Ideologien? Große Ideen? Sein Leben einer großen Sache widmen? Vielleicht. Die wohl meisten Menschen auf diesem Planeten sehen in der Religion oder religionsähnlichen Ideen diese Hilfe. Natürlich hilft das. Die meisten Religionen bieten ein Weltbild, das über das Leben eines einzelnen Menschen hinausreicht. Auch die großen Fragen des Menschen finden dort eine Möglichkeit, beantwortet zu werden.

Natürlich berührt die Frage nach dem Tod nicht nur die großen, sondern auch die kleinen Fragen des Lebens. Das zeigen die Beispiele, die ich oben genannt habe.

Selbstverständlich haben die Religionen auch hier meist groß angelegte Kataloge, die den Alltag und alle möglichen Situationen regeln. Aber ich beobachte immer häufiger, auch bei sehr religiösen Menschen, dass diese Kataloge nicht mehr Beachtung finden, weil sie altbacken und rückständig wirken. Oft läuft das darauf hinaus, dass man sich die Sachen herauspickt und zusammenstellt, die am besten gefallen.

Lebe über dein Leben hinaus!

Ich will dieses Vorgehen gar nicht in Frage stellen. Aber wenn man schon pickt, dann richtig! Deswegen will ich wieder eine Frage stellen: Was ist es wert, dass du dein Leben über den Tod hinaus dafür lebst? Diese Frage klingt ein bisschen seltsam, aber dahinter steckt folgendes: Ich kann mein Leben mit schönen Sachen befüllen und glücklich sein. Ich kann meinen Blick aber auch erweitern und mein Leben mit Ausblick auf den Tod leben. Dann ändern sich eventuell die Prioritäten.

Auto, Computer, Partys usw. müssen dann vielleicht anderen Dingen weichen: Familie, Freunde, vielleicht einer Lebensaufgabe. Doch die Frage, die ich stelle geht noch darüber hinaus: Der Blick geht auf Generationen nach uns. Wie wollen wir, dass unsere Kinder- und Enkelgeneration von uns profitieren können? Gibt es etwas in unserem Leben, das wir tun können, was über unser Leben hinaus Folgen hat?

kleine Taten, große Folgen

Ich denke dabei nicht zuerst an große Projekte oder Taten, die uns einen Namen machen. Selbst kleine Dinge, die wir tun, haben Folgen. Wer das Experiment von letzter Woche ernsthaft mitgemacht hat, wird gemerkt haben, dass die Folgen schon jetzt gravierend sein können. Man stelle sich vor, diesen Effekt hätte man sein ganzes Leben hinweg auf viele andere Menschen. Auch deren Leben wird sich dadurch verändern, weil es etwas im Leben gibt (uns), das ihnen gut tut. Diese Wirkung wird auch in der nächsten Generation zu spüren sein.

Hier höre ich Tyler Hawkins aus dem Film „Remember me“ sprechen. Aber ich will sein Zitat ein bisschen abändern: Was auch immer du im Leben tust, mag unbedeutend sein, aber es ist wichtig, dass du es tust, da es niemand sonst tun wird.

Es gibt ein paar von uns, die wirklich Großes tun werden. Aber es wird eine ganze Menge von uns geben, die kleine Dinge tun werden und den gleichen Effekt erreichen. Wir müssen uns nur noch dafür entscheiden, welcher Effekt das sein wird.

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